Frauenrechte I

Frauenrechte I

Mit der französischen Revolution 1789 und dem Kampf um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, um Bürger- und demokratische Rechte haben auch Frauen begonnen, ihre Stimme für die Rechte der Frauen zu erheben.

Olympe de Gouges hat bereits während der französischen Revolution in Anlehnung an die Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1791 die “Declaration pour les droits des femmmes” (Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin”) herausgegeben. In Anlehnung an die Erklärung der Menschenrechte hat sie in 17 Artikeln die Prinzipien der staatsbürgerlichen Gleichheit der Geschlechter dargelegt.

Fast zur gleichen Zeit hat Mary Wollstonecraft, Schriftstelerin, Philosophin und eine der fortschrittlichsten Frauen ihrer Zeit, in London ihr Buch “A Vindication of the Rights of Woman” (Verteidigung der Rechte der Frau) herausgegeben. In diesem Werkt setzte sie sich kritisch mit den Politik- und Erziehungstheorien der Aufklärung auseinander und trat vehement für das Recht auf Bildung für Frauen ein. Dieses Buch fand weite Verbreitung; bereits 1792 erschien eine französische Übersetzung, dem folgte 1793 die Übersetzung in die deutsche Sprache, der weitere folgten.

In Österreich wurde im Zuge der Revolution im August 1848 der erste Wiener demokratische Frauenverein gegründet, der erstmals nicht karitative Aktivitäten, sondern politische Ziele verfolgte. Ebenfalls im August 1848 kam es zur ersten Frauendemonstration durch Erdarbeiterinnen, die durch die Kürzung der ohnedies sehr geringen Tageslöhne um ein Viertel ausgelöst worden waren und blutig niedergeschlagen wurden, wie kurze Zeit später auch die Revolution im Herbst 1848. Damit wurde auch der Frauenverein aufgelöst und seine Aktivistinnen, allen voran Karoline von Perin, verfolgt. Trotzdem waren die Aktivitäten 1848 ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Frauen.

Im Jahr 1866 erfolgte die Gründung des Wiener Frauen-Erwerb-Vereins. Es war dies der ersten österreichische Frauenverein mit wirtschaftlichen Zielen. Sein Ziel war, es Frauen durch die Schaffung von entsprechenden Bildungseinrichtungen den Zugang zu standesgemäßen beruflichen Tätigkeiten zur ermöglichen. Bereits 1868 eröffnete der Verein eine Handelsschule. Marianne Hainisch, führendes Mitglied des Vereins, setzte sich bereits ab 1870 für die Errichtung eines Mädchengymnasiums ein; erst 1892 konnte das erste Mädchengymnasium in Wien den Betrieb aufnehmen.

Es sollten dann noch einige Jahre vergehen, bis Ende des 19. Jahrhunderts eine organisierte Frauenbewegung entstand. Unter dem heute gebräuchlichen Begriff “Erste Frauenbewegung” werden eigentlich zwei Frauenbewegungen zusammengefasst: die bürgerliche und die proletarische Frauenbewegung. Schon ihre Bezeichnungen weisen darauf hin, dass diese Bewegungen unterschiedliche Schwerpunkte in Theorie und Praxis hatte.

Im Jahr 1890 erfolgte die Gründung des Arbeiterinnen-Bildungsvereins in Wien, dessen Aufgaben ab 1893 der von Adelheid Dworschak (Popp) gegründete Lese- und Diskutierklub Libertas übernahm.

Im selben Jahr (1893) wurde der Allgemeinen Österreichische Frauenverein durch Auguste Fickert, der das wesentliche Zentrum der bürgerlichen Frauenbewegung war, gegründet. 1902 folgte die Gründung des Bundes österreichischer Frauenvereine, eines Dachverbands aller österreichischen Frauenvereine unter der Präsidentin Marianne Hainisch.

Die bürgerliche Frauenbewegung legte ihre Schwerpunkte auf die Rechtlosigkeit der Frauen durch das Ehe- und Familienrecht, auf die Mädchen- und Frauenbildung, die Erringung von Bürgerrechten und des Wahlrechts. Die wichtigsten Vertreterinnen, um nur einige zu nennen, waren Rosa Mayreder, Auguste Fickert, Helene Lange, Irma von troll-Borostyáni, Hildegard Burjan. Die proletarische Frauenbewegung setzte sich im Rahmen der Arbeiterbewegung und der sozialdemokratischen Partei für die Verbesserung der Rechte und die soziale Absicherung der Arbeiterinnen und Hausgehilfinnen, für Bildung, demokratische Rechte und das Wahlrecht ein. Ihre wichtigsten Verteterinnen waren Adelheid Popp, Anna Boschek, Amalie Seidel, Gabriele Proft, Therese Schlesinger und Emmy Freundlich.

Das verbindende Moment war, dass beide Frauenbewegungen für die Verbesserung der Situation der Frauen in Familie und Gesellschaft, der Arbeitswelt und für das Frauenwahlrecht gekämpft haben. Sie haben damals einiges durchgesetzt und erreicht, vor allem aber auch die Grundlagen für die Zweite Frauenbewegung und weitreichende Maßnahmen in der 2. Republik geschaffen.

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