Renate Fuhry

Renate Fuhry

Das Werk der Keramikkünstlerin

Renate Fuhry, einer der bedeutendsten KeramikkünstlerInnen Österreichs, ist eine Ausstellung im MAK Forum im Museum für angewandte Kunst in Wien gewidmet. Die Ausstellung gibt anhand von rund 80 Objekten einen Einblick in das von ihr in den letzten 60 Jahren geschaffene Werk.

Die Zusammenstellung der Präsentation der sowohl aus Privatbesitz als auch aus der MAK Sammlung stammenden Objekte zeigt das Schaffen von Renate Fuhry chronologisch und in der Entwicklung und Weiterentwicklung von Formen und Farben von den Anfängen zu Beginn der 1960er-Jahre bis zu einer Schale aus dem Jahr 2016.

Renate Fuhry wurde 1938 in Witten in Deutschland geboren. Sie besuchte die Folkwangschule für Gestaltung in Essen und studierte Malerei und Grafik an der Werkkunstschule Krefeld. Das Studium brach sie kurz vor dem Abschluss ab und begann bei Bruno und Ingeborg Asshoff eine Lehre zur Keramikerin, die sie 1959 mit der Gesellenprüfung abschloss.

Ihre Keramiken zeigte sie ab 1960 in Ausstellungen, bereits im Jahr 1964 auch in einer Gemeinschaftsausstellung im Museum für angewandte Kunst in Wien. Nachdem sie aus privaten Gründen nach Wien übersiedelt war, hatte sie 1961 ein Keramikatelier in Meidling, dem 12. Wiener Gemeindebezirk eröffnet, bevor sie 1965 in ein Atelier im 1. Bezirk in Wien übersiedelte. In dieser Zeit begann sie auch, sich verstärkt mit der der Wiener Kunstszene dieser Zeit zu vernetzen.

Renate Fuhry, Kugelvase, 1978 Keramik, glasiert, im Besitz der Künstlerin © Renate Fuhry

Sie schuf Gefäßkeramik und freie Keramik, wobei sie die Auseinandersetzung mit Form und Funktion der Gefäßkeramik am meisten interessierte. Standen in den 1960er-Jahren Gefäßformen in Braun- und Blautönen im Vordergrund, wurde in den 1970er-Jahren ihr Schaffen durch die Begegnung mit der Wiener Kunstszene und den Arbeiten von Keramikerinnen der Wiener Werkstätte aus der Zwischenkriegszeit (Wally Wieselthier, Kitty Rix, Susi Singer) im Hinblick auf Formen und die Erweiterung des Farbspektrums der Glasur beeinflusst.

Ab dieser Zeit begann sie ihren unverwechselbaren Stil zu entwickeln, dessen konsequente Weiterentwicklung in Formen und der Farbgebung der Glasuren besonders gut anhand der von ihr in allen Schaffensperioden geschaffenen Vasen nachvollziehbar ist – von den Kugelvasen der 1960er-Jahre, an Blumenformen orientierten Vasen der 1970er-Jahre, den Anfang der 1980er-Jahre geschaffenen Wandvasen, den durchbrochenen Vasen und den eckigen Vasen Ende der 1980er-Jahre bis hin zu den Bechervasen Ende der 1990er-Jahre. Ab 2010 entstanden Schalen und Teller in Glasurmalerei mit wunderschönen natur- und abstrakten Motiven.

Renate Fuhry, Wandvase, 1980 Keramik, glasiert, bemalt © MAK/Kristina Wissik

Ein weiterer Aspekt ihres Schaffens, die künstlerische Gestaltung von Keramikinstallationen und Wandgestaltungen wird in der Ausstellung anhand von großen Wandplakaten vorgestellt. Dabei wird ein Aspekt deutlich, der zu denken geben sollte: die zum Teil geringe Wertschätzung künstlerischer Arbeit im Bereich der Raumgestaltung. Beispiele dafür sind die Wandgestaltung mit Keramikelementen für die Filiale der Zentralsparkasse Hofferplatz (1976), die nach deren Schließung wahrscheinlich zerstört wurde; die Wandgestaltung mit Keramikelementen für die Humanic-Filiale in der Taborstraße (1981), die nach deren Schließung 2006 wahrscheinlich zerstört wurde; oder die Wandgestaltung mit Keramikelementen in einem Restaurant in New York (1984), die nach dessen Schließung 2017 zerstört wurde.

Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich von Renate Fuhry war die Lehre. Anfang der 1970er-Jahre begann sie ihre Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo sie ab dem Wintersemester 1973/74 einen Lehrauftrag für plastisches Gestalten am Institut für Werkerziehung (Institut für künstlerisches Lehramt) hatte, den sie nach über 40 Jahren im Jahr 2025 beendete.

Durch ihre jahrzehntelange Lehrtätigkeit und ihr bedeutendes Werk hat sie die Keramikkunst in Österreich seit Mitte der 1960er-Jahre nachhaltig beeinflusst und wesentlich mitgeprägt.

Renate Fuhry, Teller/Schale, 2014 Keramik, glasiert, im Besitz der Künstlerin © Renate Fuhry

Die Ausstellung ist noch bis 11. Mai 2025 im MAK zu sehen!

Adresse: Museum für angewandte Kunst Wien – MAK, Stubenring 5, 1010 Wien https://www.mak.at/

Öffnungszeiten: Dienstag 10:00-21:00 Uhr, Mittwoch-Sonntag 10:00-18:00 Uhr, Montag geschlossen

Renate Fuhry, Vase (Detail), 1975. Keramkik, glasiert © Renate Fuhry
(Foto Postkarte MAK)

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