Beijing – Brüssel
Erfolge und Herausforderungen 2025
Vor 30 Jahren, im Jahr 1995, wurde auf der Vierten UN-Weltfrauenkonferenz in Peking die Pekinger Deklaration und Aktionsplattform verabschiedet. Diese Aktionsplattform hat das Ziel “alle Hindernisse zu beseitigen, die der aktiven Teilhabe der Frau an allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens entgegenstehen, indem ihre volle und gleichberechtigte Mitwirkung an den wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Entscheidungsprozessen sichergestellt wird.”
Die Aktionsplattform ist bis heute richtungsweisend für die Stärkung der Rechte der Frauen und die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter in den von der Aktionsplattform ausgewiesenen zwölf Hauptproblembereichen Frauen und Armut, Bildung und Ausbildung von Frauen, Frauen und Gesundheit, Gewalt gegen Frauen, Frauen und bewaffnete Konflikte, die Frau in der Wirtschaft, Frauen in Macht- und Entscheidungspositionen, institutionelle Mechanismen zur Förderung der Frau, Menschenrechte der Frauen, Frauen und die Medien, Frauen und Umwelt und Mädchen.
Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen EIGE hat eine vollständige Überprüfung der Entwicklung im Hinblick auf institutionelle Entwicklungen im Bereich der Gleichstellung von Frauen und Männern auf EU-Ebene und der Fortschritte, Herausforderungen und Chancen in den im Aktionsplan genannten 12 Problembereichen durchgeführt und politische Handlungshinweise gegeben.
Der unter dem Titel “Impact Driver: Marking milestones and opportunities for gender equality in the EU” veröffentlichte Bericht deckt den Zeitraum von 2019-2014 und alle Bereiche der Aktionsplattform von Peking ab. Als wichtigste Ergebnisse des Berichts werden folgende angeführt:
1. Gewalt gegen Frauen – Verringerung der wachsenden digitalen Bedrohungen, da trotz des Beitritts der EU zur Istanbul-Konvention und der Verabschiedung der Richtlinie über Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt die Gewalt im Internet (z. B. Cyberstalking, Online-Belästigung) rapide zunimmt.
2. Frauen und Wirtschaft – den grünen und digitalen Wandel inklusiver gestalten, da in wachstumsstarken Sektoren wie IKT und grüner Energie nach wie vor aufgrund von Betreuungspflichten und Arbeitsplatzkulturen nach wie vor gravierende geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen.
3. Frauen an der Macht – wie können wir Risiken umkehren? Dieser Bereich verdient besondere Beachtung, weil durch Anti-Gender-Bewegungen und Online-Missbrauch Frauen verstärkt von der Übernahme von politischen und öffentlichen Ämtern abgeschreckt werden. So ist bei den Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahr 2024 der Frauenanteil an den Abgeordneten zum ersten Mal seit 1979 auf 39 % gesunken. In sechs EU-Mitgliedstaaten machen Frauen bereits weniger als 25 % der nationalen Parlamentarier aus.
Die Zusammenfassung des Berichts weist darauf hin, dass die EU vor tiefgreifenden wirtschaftlichen, geopolitischen, technologischen und demokratiepolitischen Herausforderungen steht, die zukunftsorientierte Lösungen erfordern, wobei die Gleichstellung der Geschlechter ein entscheidender Faktor für den Erfolg der EU bei der Bewältigung dieser Herausforderungen und der Erreichung ihrer Ziele in unsicheren Zeiten ist.

Link:
Bericht (in engl. Sprache): Beijing Platform for Action +30: Impact driver – Marking milestones and opportunities for gender equality in the EU: https://eige.europa.eu/publications-resources/publications/beijing-platform-action-30-impact-driver-marking-milestones-and-opportunities-gender-equality-eu