Glühwürmchen und Co

Glühwürmchen und Co

Klimawandel und Biodiversität

Manchmal sind es nicht die dramatischen Bilder oder Berichte über den Klimawandel und seine oft verheerenden Auswirkungen, die nachdenklich machen, sondern Erinnerungen. Eine dieser Erinnerungen wurde bei mir durch eine Petition von Greenpeace zur Rettung der Glühwürmchen und anderer bedrohter Tierarten geweckt. Die Erinnerung an laue Sommerabende, die durch Glühwürmchen herzerwärmend erhellt wurden…wer möchte auf ihre Lichter verzichten?

In Österreich sind 39 % aller Tierarten gefährdet. Ein wichtiges Instrument zur Überwachung des Gefährdungsstatus von Arten in Österreich sind die “roten Listen”, die einen Überblick über den Zustand der heimischen Tier- und Pflanzenwelt geben und regelmäßig aktualisiert werden. Die Hintergründe für die Gefährdung verschiedener Tierarten wie Glühwürmchen, Igel, Feuersalamander, Feldhamster oder Eisvögel sind vielfältig: Bodenversiegelung, Verlust des natürlichen Lebensraumes, zu wenige Blumenwiesen, Pestizide oder Lichtverschmutzung.

Biodiversität oder biologische Vielfalt beschreibt lt. Greenpeace die Fülle an Leben auf der Erde. Dazu zählen die Artenvielfalt, die genetische Vielfalt innerhalb der Arten sowie eine Vielfalt der Ökosysteme wie Wälder, Meere, Wüsten, Moore oder Korallenriffe mit ihren jeweils eigenen Gemeinschaften an Tieren und Pflanzen. (Greenpeace, Homepage)

Der Verlust an Biodiversität und seine Folgen sind nur ein Aspekt der Auswirkungen des Klimawandels. Klimawandel betrifft uns alle, wenn auch aufgrund der jeweiligen Lebenssituation auf unterschiedliche Art und Weise. Wie sehr Österreich von den Folgen des Klimawandels bereits jetzt betroffen ist, zeigt der 2025 erschienene Zweite Österreichischer Sachstandsbericht zum Klimawandel in seiner Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung.

Dieser Sachstandsbericht zum Klimawandel wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des 14. „Austrian Climate Research Programme“ durchgeführt. Mehr als 200 WissenschaftlerInnen aus über 50 Institutionen haben über drei Jahre an diesem interdisziplinären Bericht mitgearbeitet.

Klimawandel ist keine Glaubensfrage, die Fakten liegen vor. In der Folge möchte ich einige der Erkenntnisse aus dem sehr differenzierten Bericht herausgreifen, um die Folgen des Klimawandels zu verdeutlichen.

In dem Abschnitt über die Auswirkungen der Erderhitzung in Österreich (S. 6 ff) wird festgehalten, dass in Österreich sowohl bei den mittleren als auch bei den extremen Temperaturen ein Anstieg nachweisbar und Temperaturextreme wie Hitzetage (Tageshöchsttemperatur =30°C) oder Tropennächte (Temperatur fällt nachts nicht unter 20°C) sowie der damit verbundene Hitzestress in den Monaten von April bis September besonders in den Städten deutlich zugenommen haben (S. 7) Dies stellt auch ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.

Eine weitere Erkenntnis des Berichts ist, dass der Klimawandel die Artenzusammensetzung von Ökosystemen verändert, „weil sich Verbreitungsgebiete von Arten in höhere Lagen verschieben, kälteangepasste Arten durch wärmeangepasste Arten ersetzt werden und sich die Auswirkungen anderer Stressfaktoren (wie z. B. Intensivierung der Landwirtschaft) in sensiblen Ökosystemen wie Feuchtgebieten, Grünland und Wäldern verstärken.“ (S. 10)

Durch den Klimawandel besteht auch ein Risiko für den Verlust der biologischen Vielfalt und der damit verbundenen Ökosystemleistungen. „Die wärmeren Bedingungen bewirken zum einem eine Höhenverlagerung vieler Arten in den Alpen, zum anderen eine Verkleinerung der kalten Lebensräume oberhalb der Baumgrenze, was zu einem Verlust der Biodiversität in den Alpen führt“, mit irreversiblen Folgen wie dem Verlust der genetischen Vielfalt und einem Artensterben und einer abnehmenden Quantität und Qualität von Schutzwäldern (S. 14).

Extreme Wetterereignisse werden zunehmen. Das Dürrerisiko in Österreich wird steigen, was sich besonders auf die landwirtschaftliche Produktion und sensible Ökosysteme im Osten Österreichs auswirken wird. Dadurch wird es einerseits zu einem erhöhter Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft und andererseits zu häufigerer Wasserknappheit von Haushalten und Betriebe kommen. Dazu kommt ein verstärktes Wald- und Flurbrandrisiko. (S.14)

Auf der anderen Seite werden Überschwemmungen nach Starkregen und Flusshochwasser in Österreich häufiger und intensiver werden, sowohl in Gebieten mit großflächiger Bodenversiegelung als auch in Tälern durch Vermurungen durch Wildbäche. (S.14)

Im Klimabericht wird wissenschaftlich fundiert und faktenbasiert dargelegt, welche Herausforderungen diese Entwicklungen für Infrastruktur, Energiesysteme, Land- und Forstwirtschaft sowie den Tourismus darstellen. Gleichzeitig beschreibt er realistische, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Lösungsansätze und Handlungsoptionen für die notwendigen umfassenden und koordinierten Anpassungsmaßnahmen durch Bund, Länder und Gemeinden zum Schutz von Österreichs Wirtschaft, Infrastruktur und Gesellschaft vor den klimabedingten Auswirkungen in den kommenden Jahrzehnten (S. 16 ff).

Eine wesentliche Erkenntnis dabei ist: Vorsorgender Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen sind dabei auf lange Sicht deutlich kostengünstiger als die Bewältigung der Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden.

Links:

Zweiter Österreichischer Sachstandsbericht zum Klimawandel | AAR2. Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung. Austrian Panel on Climate Change | APCC | 2025  https://www.klimafonds.gv.at/projekt/aar2/

Umweltbundesamt/Rote Listen: https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/naturschutz/rotelisten

Greenpeace: https://greenpeace.at/themen/biodiversitaet-schuetzen/

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