Wolfgang Hollegha

Wolfgang Hollegha

Bewegte Abstraktion

Wolfgang Hollegha (1929-2023), einem der bedeutendsten österreichischen Maler, ist in der Neuen Galerie Graz eine Ausstellung mit dem Titel “Es gibt allerdings unaussprechliches“ gewidmet, in der bisher nicht gezeigte Werke aus allen Perioden seines künstlerischen Schaffens und einige seiner letzten Zeichnungen zu sehen sind.

Portrait Wolfgang Hollegha.
Foto: Markus Thums

Wolfgang Hollegha wurde 1929 in Klagenfurt geboren, wuchs in der Steiermark auf, maturierte 1947 in Graz und absolvierte von 1947 bis 1954 ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Bereits während des Studiums nahm er an Ausstellungen teil. Ein wichtiger Ort war damals die von Monsignore Otto Maurer gegründete Galerie nächst St. Stephan. 1956 schlossen sich Hollegha, Arnulf Rainer, Josef Mikl und Markus Prachensky zur Künstlergruppe St. Stephan zusammen und stellten in der Galerie aus.

Nachdem Wolfgang Hollegha 1958 den Guggenheimpreis erhalten und 1961 als einziger Europäer mit dem „Carnegie International Award“ ausgezeichnet worden war, folgten Gruppenausstellungen und zwei Einzelausstellungen in den Vereinigten Staaten und die Teilnahme an der Documenta in Kassel und an der IX. Bienal de São Paulo sowie in den folgenden Jahrzehnten eine Vielzahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. 1972 bis 1997 hatte der die Leitung der Meisterklasse für Malerei an der Akademie der bildenden Künste über.

Ohne Titel, Öl auf Leinwand, 1963, 238 cm x 331 cm, Nachlass Hollegha. Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Bereits 1962 zog sich Wolfgang Hollegha auf einen Bauernhof am Rechberg in der Steiermark zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete, und verfolgte konsequent seinen künstlerischen Weg. Er wird zu den abstrakten Expressionisten gezählt, hat aber einen ganz eigenständigen Weg in die Abstraktion gefunden.

Wolfgang Hollegha sah seine Gemälde durchaus als Bilder mit Bezügen zur realen Welt: In seiner Malerei untersuchte er ausgehend von seiner eigenen Wahrnehmung die Beziehung des Menschen zu den für ihn sichtbaren Dingen, die ihn umgeben.

„Die Abstraktion ist in der Natur, im Gegenstand selbst angelegt.“ (Wolfgang Hollegha)

Knoten, Bleistift auf Papier, 1992, 291 cm x 443 cm, Nachlass Hollegha. Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Dabei ging es ihm darum, die Grenzen der Malerei auszuloten. Körperliche Bewegung war für ihn Wahrnehmung. Schon die Bewegung der Augen, die das Sehen ermöglicht, diente ihm als Ausgangsprozess des künstlerischen Prozesses. Durch die Bewegung beim Akt des Zeichnens, verinnerlichte der Künstler das Wahrgenommene: „Ich zeichne, damit ich das Ding besser sehe.“ (Wolfgang Hollegha). In der Folge setzte er dieses auf der Leinwand mit ausladenden Bewegungen und in einer atemberaubenden Farbigkeit um.

Dabei war er der einzige österreichische Maler seiner Generation, der mit Schüttungen auf am Boden liegenden Leinwänden arbeitete und während des Malprozesses, in dem er sich um die auf dem Boden liegende Leinwand bewegte und die Bilder durch den Einsatz des ganzen Körpers gestaltete.

Bis kurz vor seinem Tod im Dezember 2023 im Alter von 94 Jahren blieb Wolfgang Hollegha produktiv und seinem stets sehr hohen Qualitätsanspruch verpflichtet.

Ohne Titel, 2020, Öl auf Leinwand, 140 cm x 130 cm, Nachlass Hollegha. Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

“Ich will den Gegenstand nicht zum Verschwinden bringen, sondern mit meinen Mitteln in Malerei verwandeln. Ich will nicht von der Natur weg, sondern mit Hilfe der modernen Abstraktion zu Natur hin.” (Wolfgang Hollegha)

Die Ausstellung in der Neuen Galerie Graz ist noch bis 2. November 2025 zu sehen!

Adresse: Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum, Joanneumsviertel, 8010 Graz https://www.museum-joanneum.at/neue-galerie-graz

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00-18:00Uhr

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