Krieg und Frieden

In der Secession in Wien wurde eine Ausstellung mit Werken von Ariane Mueller eröffnet, die sich vor dem Hintergrund der Frage, wie sich Kunst gegenüber Krieg und Krise verhalten soll, mit dem höchst aktuellen Thema Krieg und Frieden beschäftigt.

Ariane Mueller wurde 1965 in Wien geboren, studierte Malerei an der Akademie der Schönen Künste (Escola Massana) in Barcelona, Spanien, und Städtebau und Raumplanung an der Technischen Universität in Wien. Sie ist seit 1998 Herausgeberin der Kunstzeitschrift Starship-Magazine, war viele Jahre in der nachhaltigen Stadtplanung und im künstlerischen Bereich in der Lehre tätig. Sie lebt und arbeitet in Wien und Berlin.

Die Ausstellung im Hauptsaal der Secession trägt den Titel “Fische sind ins Meer gefaltet wie Meer in die Fische”. Diesen Titel hat sie aus der Einsicht heraus gewählt, das Situationen, Erinnerungen, die Welt in einen “hineingefaltet” sind.

Die Ausstellung selbst “kommt aus einer Irritation, die mein Leben zu begleiten scheint oder mein Denken immer wieder unterbricht, durch etwas, das mir grundsätzlich sehr fremd ist, und das ist der Krieg, ” sagte die Künstlerin in einem im Buch zur Ausstellung veröffentlichten Interview (S. 43).

Sie bezieht sich dabei sowohl auf den Jugoslawien-Krieg (1991-2001), den Irak-Krieg (2003) als auch auf Krieg in der Ukraine und verweist zudem auf den Umstand, dass das Gebäude der Secession am Ende des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt wurde.

Die Ausstellung ist thematisch zweigeteilt. Für Ariane Mueller ist “die Vorstellung, dass man diese beiden Konzepte bildlich fassen kann und dass sie sich in einem Raum gegenüberstehen, … die grundlegende Idee für die Ausstellung.” (Ariane Mueller, S. 45) Diese Zweiteilung gilt auch für die gewählte Form der Darstellung.

Auf der linken Seite sind großformatige Darstellungen von Naturszenerien zum Thema Krieg ausgestellt, wobei sie die Bilder als Zeichnungen versteht. Mit der Landschaftsmalerei, die den Rückzug in die Natur, den Wald, ins Wasser symbolisiert, verweist sie auf den Umstand, dass die Realität, auf die man wenig Einfluss hat, zu einer Weltflucht führt, was sowohl einen tatsächlichen Rückzug aufs Land als auch einen inneren Rückzug in das Schweigen bedeuten kann. Die Künstlerin meint dazu, dass dies eigentlich “Holzwege” sind und ein solcher Rückzug nicht möglich ist.

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung ist dabei auch die Wahl der Maltechnik von besonderer Bedeutung. Sie hat sich dafür sowohl die Zeichentechnik von Paul Cézanne angeeignet, der Ende des 19. Jahrhunderts in einer Zeit arbeitete, als sich der Übergang zur Abstraktion bereits abzeichnete, als auch eine besondere Technik gewählt, indem sie mit einem zwei Meter langen Pinselstiel malte. Bei dieser Maltechnik ging es ihr um die Herstellung einer Distanz zur eignen Person. Diese Distanz wird dann im zweiten Teil der Ausstellung zum Thema Frieden durch den Videoprojektor hergestellt.

Auf der anderen Seite sind in den Jahren 1988 bis 2023 entstandene Kurzvideos zu sehen, die sich anhand von unterschiedlichen Zugängen mit dem Thema Frieden befassen. Es geht dabei um Teilhabe und gemeinsames Tun, “Frei-Zeit”, Freiraum für nicht zielgerichtetes Handeln und Experimente. Diese Videos werden auf gefaltete Papierparavents projiziert, die nach der Sternkonstellation in Österreich am 8. April 2025, 21 Uhr, angeordnet sind.

Die Ausstellung ist noch bis 31. August 2025 zu sehen!

Adresse: Secession, Friedrichstraße 12, 1010 Wien https://secession.at/

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00- 18:00 Uhr (Montag geschlossen)

Buch: Secession. Ariane Mueller. Fische sind ins Meer gefaltet wie Meer in die Fische. Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2025.

Hinweis: Wenn Sie die Wiener Secession besuchen, sollten sie einen Besuch des Beethoven-Frieses von Gustav Klimt nicht versäumen! Siehe dazu: Beethovenfries: https://www.diespurensucherin.at/beethovenfries/