Beethovenfries

Beethovenfries

Gustav Klimt in der Wiener Secession

Der Beethovenfries ist eines der Hauptwerke Gustav Klimts und eines der bedeutendsten Werke des Wiener Jugendstils.

1897 war die Gruppe der Secessionisten, zu der u.a. Gustav Klimt, Kolo Moser, Josef Hoffmann, Joseph Maria Olbrich und Carl Moll gehörten, aus der Genossenschaft der bildenden Künste Wien (Künstlerhaus) ausgetreten. Gustav Klimt wurde zu ihrem ersten Präsidenten gewählt und hatte diese Funktion von 1897 bis 1899 inne.

Das Ausstellungsgebäude mit seiner schmiedeeisernen, vergoldeten Kuppel wurde in den Jahren 1897/1898 vom Architekten Joseph Maria Olbrich erbaut. Am Ende des 2. Weltkriegs wurde der Bau durch Bomben beschädigt, von der Deutschen Wehrmacht bei ihrem Abzug in Brand gesteckt und weitgehend zerstört. In den 1960er Jahren wurde das Gebäude rekonstruiert, 1984/85 erfolgte eine neuerliche Generalsanierung, wodurch die originale Raumtypologie wiederhergestellt wurde, und 2017/2018 die Sanierung der Fassade und der Kuppel.

Gebäude der Wiener Secession. Foto: Elisabeth Kolbry

Der Beethovenfries, eine Leihgabe der Österreichischen Galerie Belvedere, wird seit 1986 wieder permanent in der Secession gezeigt. Ursprünglich hat Gustav Klimt den Beethovenfries für die XIV. Ausstellung im Jahr 1902 gestaltet. Diese anlässlich der Wiederkehr des 75. Todestages als Hommage an den Komponisten Ludwig van Beethoven gedachte Ausstellung wurde als Gesamtkunstwerk im Sinne des Ideals des Zusammenwirkens der bildenden Künste Architektur, Bildhauerei und Malerei, der Musik und der Poesie konzipiert.

Marian Bisanz-Prakken schreibt zur Bedeutung dieser Ausstellung für die Secession und Klimt: “Ohne diese Gemeinschaftsarbeit, in der die Ideale der jungen Vereinigung ihren wohl konsequentesten Niederschlag fanden, wäre der Beethovenfries nicht denkbar gewesen. Für Klimts künstlerische Entwicklung war die Teilnahme an diesem ehrgeizigen Projekt von entscheidender Bedeutung.” (“Der Beethovenfries von Gustav Klimt und die Wiener Secession”, in: Secession, Gustav Klimt, Beethovenfries, 2014).

Der Beethovenfries ist eine symbolische Umsetzung der 9. Symphonie Ludwig van Beethovens. Die drei bemalten Wände bilden eine zusammenhängende, in drei Teile gegliederte Erzählung über die Sehnsucht der Menschen nach Glück. Der Der Katalog zur Ausstellung aus dem Jahr 1902 erläutert die dargestellten Motive, beginnend mit dem ersten Teil der Erzählung: “Die Leiden der schwachen Menschheit: Die Bitten dieser an den wohlgerüsteten Starken als äußere, Mitleid und Ehrgeiz als innere treibende Kräfte, die ihn das Ringen nach dem Glück aufzunehmen bewegen.”

Beethovenfries, Wiener Secession (Ausschnitt, Die Leiden der schwachen Menschheit). Foto: Elisabeth Kolbry

Im zweiten Teil werden die feindlichen Gewalten dargestellt. “Der Gigant Typhoeus, gegen den selbst Götter vergebens kämpften; seine Töchter, die drei Gorgonen. Krankheit, Wahnsinn, Tod. Wollust und Unkeuschheit, Unmäßigkeit. Nagender Kummer. Die Sehnsüchte der Menschen fliegen darüber hinweg.” Im dritten Teil schließlich findet die Sehnsucht nach Glück “Stillung in der Poesie. Die Künste führen uns in das ideale Reich hinüber, in dem allein wir reine Freude, reines Glück, reine Liebe finden können. Chor der Paradiesengel. “Freude schöner Götterfunke”. “Diesen Kuss der ganzen Welt!” (zitiert nach Secession, Gustav Klimt, Beethovenfries, 2014).

Beethovenfries, Wiener Secession (Ausschnitt, Chor der Paradiesengel).
Foto: Elisabeth Kolbry

Im Ausstellungsraum in der Secession stehen Kopfhörer zur Verfügung, die es ermöglichen, den 4. Satz der 9. Symphonie in einer preisgekrönten Einspielung durch die Wiener Symphoniker unter Philippe Jordanbei bei der Betrachtung des Werkes anzuhören (Dauer ca. 20 Min).

Ausreichend Sitzgelegenheiten bieten Gelegenheit, die Betrachtung und das Hörerlebnis in Ruhe genießen zu können.

Adresse: Secession, Friedrichstraße 12, 1010 Wien https://www.secession.at/

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 18:00 Uhr, Montag geschlossen

360 Grad Ansicht des Beethovenfrieses: https://www.secession.at/360grad/

Beethovenfries, Wiener Secession (Detail) Foto: Elisabeth Kolbry
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