EGON SCHIELE MUSEUM TULLN

EGON SCHIELE MUSEUM TULLN

Egon Schiele Museum Tulln. Foto: Elisabeth Kolbry

Egon Schiele privat

Ausstellung 2018

Die Heimatstadt des Malers widmet im neu gestalteten Egon Schiele Museum Tulln die Ausstellung im Jahr 2018 dem Thema „Egon Schiele privat“.

Im Erdgeschoss des Museums ist ein Raum frühen Werken des Künstlers Egon Schiele (1890-1918) gewidmet, die er in der Zeit zwischen 1906 und 1908 gemalt hat. Diese frühe Phase wird anhand von Porträts und Landschaften dargestellt. Auch ein Skizzenbuch aus dieser Zeit und Malwerkzeug des Künstlers ist zu sehen. Hier bekommt man einen kleinen Einblick auf den Beginn des künstlerischen Schaffens Egon Schieles.

Die weitere Ausstellung in den Räumen des Erdgeschosses ist jenen Personen gewidmet, die seinen Lebensweg geprägt haben. Es sind dies die Eltern, Adolf und Marie Schiele, seine Schwestern Melanie und Gerti und sein Onkel, Leopold Czihaczek, der nach dem frühen Tod des Vaters Schieles Vormund wurde. Wally Neuzil, seine Gefährtin und auch ein Modell, wird und seine Frau Edith Harms werden ebenfalls vorgestellt.

Im Obergeschoss erfahren wird durch die Schilderungen der Forscherin (damals noch Kunststudentin) Alessandra Comini mehr über den Beginn einer intensiven Schiele-Forschung in den 60er Jahren. Sie ist damals von Dallas/Texas nach Österreich gereist, um mehr über den Maler zu erfahren und hat bei diesem Studienbesuch nicht die Orte, an den Schiele gelebt und gemalt hat besucht: Tulln, Klosterneuburg, Neulengbach, Krems, Mühling, Wien. Sie war die erste, die die Wohnung im Bahnhof Tulln, in der der Maler seiner ersten elf Lebensjahre verbracht hat, besuchte und auch die erste, die Aufnahmen jener Zellentür im Gefängnis von Neulengbach machte, in der Schiele wegen Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit und Schamhaftigkeit in Zelle 2 zuerst in Untersuchungshaft war und dann nach seiner Verurteilung drei Tage strengen Arrest absitzen musste.

Sie hat auch Zeitzeuginnen gesucht und gefunden und bereits damals im Sinne der Oral History Interviews mit ihnen geführt. Die von ihr mit den Schwestern Schieles Gerti und Melanie, der Schwester seiner Ehefrau, Adele Harms, geführten Gespräche hat sie mit einem Todbandgeräte aufgezeichnet. Die Erzählung von Alessandra Comini über ihre Reise durch Niederösterreich ihre Recherchen und Begegnungen werden wie auch die damals entstandenen Aufnahmen erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Egon Schiele Statue vor dem Museum in Tulln. Foto: Elisabeth Kolbry

Durch die Ausstellung führt ein kostenloser Audioguide. Dieser ist leicht zu bedienen und schaltet sich bei den einzelnen Stationen über Funksignal automatisch ein (kann aber, wenn man herumgehen möchte, ausgeschaltet werden).

Im Obergeschoss gibt es auch die Möglichkeit, über Touch-Screens verschiedene Informationen abzurufen. Die Bedienung ist sehr einfach und vor allem hat man bei den mit den Touch-Screens die Möglichkeit, sich niederzusetzen und in Ruhe die Erklärungen durchzuschauen und durchzulesen.

Die Gestalter der Ausstellung haben eine sehr moderne Präsentationsform gewählt. Das heißt, dass man die biographischen Erläuterungen zu den einzelnen Personen, die Interviews mit Alessandra Comini und ForscherInnen, die sich eingehend mit Egon Schiele befasst haben, sowie die Interviews mit den Zeitzeuginnen stehend (!!!) anhören muss. Das mag zwar für die Gestaltung im Gang des Obergeschosses eine gute Möglichkeit gewesen sein. Im Erdgeschoss und im großen Raum des Obergeschosses hätte man sich eine angenehmere Form der Präsentation für die BesucherInnen  überlegen können, vor allem aber für jene, denen längeres Stehen aus gesundheitlichen Gründen schwerfällt. Damit wird das Konzept der Führung mit Audioguide, die an sich eine ausgezeichnete Idee für diese Ausstellung ist und die durch das überaus freundliche und hilfsbereite Personal unterstützt wird, eigentlich konterkariert.

Adresse:

Donaulände 28, 3430 Tulln

Öffnungszeiten:

7. April bis 4. November 2018

Dienstag bis Sonntag, Feiertag: 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr

www.schielemuseum.at

 

 

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