Japanischer Farbholzschnitt

Japanischer Farbholzschnitt

Tradition und Gegenwart

Mit den Ausstellungen “Kuniyoshi+. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt” und “Ukiyoenow” öffnet das Museum für angewandte Kunst in Wien eine Tür in eine andere Welt der Kunst und Kultur und vermittelt gleichzeitig, wie sich westliche und östliche Kunst gegenseitig beeinflusst haben.

Das Museum für angewandte Kunst verfügt über eine umfassende Sammlung von japanischen Farbholzschnitten aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Diese geht auf die zwei wichtigen Sammlungen von Heinrich Siebold (1852-1908) und Richard Lieben (1842-1919) zurück.

Der japanische Farbholzschnitt (Ukiyoe) des 19. Jahrhunderts ist auch deswegen von so großer Bedeutung, weil er mit seiner Art der Darstellung von Alltagsszenen, seinen besonderen Bildausschnitten und Inhalten, seiner Flächigkeit und Farbwahl, die westliche Kunst des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts wesentlich beeinflusst hat. Hier sollen nur zwei Künstler als Beispiel angeführt werden: In Österreich war es Gustav Klimt, der auch selbst eine Sammlung von Farbholzschnitten besaß; in Frankreich besonders die Künstler, die zur Gruppe der Nabis gehörten, wie Pierre Bonnard.

Aber der Einfluss war nicht einseitig: Trotz des aufgrund der Abschottung Japans eingeschränkten Zugangs zu Informationen über die Kunst im Westen, war Kunst aus Japan nie isoliert. Ab 1720 gelangten nicht-christliche Gegenstände nach Japan. In der Folge fand die europäische Zentralperspektive Eingang in den japanischen Farbholzschnitt.

Das Werk von Utagawa Kuyinoshi (1797-1861), einem der führenden und innovativsten Künstler des 19. Jahrhunderts in Japan, steht im Zentrum der Ausstellung.

Seine Arbeiten zeichnen sich durch besondere Themenwahl, Bildsprache und Experimente mit Farben aus und gelten als kreative Antwort auf die großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen seiner Zeit in Japan. Die Ausstellung zeigt auch seine Zusammenarbeit mit anderen zeitgenössischen Künstlern, die zur Entstehung von künstlerisch und technisch bahnbrechenden Drucken führten, die sich bei einer bereiten Bevölkerung großer Beliebtheit erfreuten. Gleichzeitig verweist die Ausstellung auf zukünftige Entwicklungen durch die Wirkung seines Werkes auf die Themenwahl und den Stil nachfolgender Generationen.

Gegliedert ist die Ausstellung in die Bereiche Ökonomie des Entertainments (wird aus konservatorischen Gründen in weiterer Folge durch andere Werke ersetzt und mit dem Titel Farbenfroh weitergeführt), Nacht, Endlose Geschichten, Mode und Ukiyoe-Design, und Teamwork.

Den heutigen Entwicklungen des japanischen Farbholzschnitts ist eine weitere Ausstellung unter dem Titel “UKIYOENOW” gewidmet.

Anhand der Werke von drei zeitgenössischen KünstlerInnen wird gezeigt, wie diese aktuelle Themen aus der Popkultur, Musik und Sport mit typischen visuellen Elemente des japanischen Farbholzschnitts umsetzen.

Gleichzeitig werden im Rahmen dieser Ausstellung die Auswirkungen unterschiedlicher Produktionsformen (traditionelles Handwerk bzw. digitaler Print) auf die Weiterentwicklung dieser Kunstform thematisiert.

Beide Ausstellungen sind noch bis 16. Februar 2020 zu sehen!

Adresse: Museum für angewandte Kunst – MAK, Stubenring 5, 1010 Wien

Öffnungszeiten: Dienstag 10:00-20:00, Mittwoch-Sonntag 10:00-18:00 Uhr

Katalog: Zur Ausstellung ist ein reichbebilderter Katalog erschienen: Kuniyoshi+. Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt. Hg. Christoph Thun-Hohenstein, Mio Wakita-Elis, Johannes Wienninger. Verlag für moderne Kunst, Wien 2019

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