Klimt – Zeichnungen

Klimt – Zeichnungen

Gustav Klimt – Personale

Für die erste Personale im neuen Haus der Albertina Modern, dem ehemaligen Künstlerhaus wurde Gustav Klimt ausgewählt. Dies ist kein Zufall, denn vor 125 Jahren, im Jahr 1897, ist Gustav Klimt (1862-1918) aus dem Künstlerhaus ausgeschieden. Er war Mitglied des Künstlerhauses, doch aufgrund der sehr konservativen Haltung der damaligen Führung des Hauses, die eine Öffnung in Richtung neuer, internationaler Kunstrichtungen nicht akzeptierte, kam es zu einer Abspaltung der fortschrittlich gesinnten Künstlergruppe um Klimt und in der Folge zur Gründung der Secession, deren erster Präsident Gustav Klimt wurde.

Die Albertina Modern bringt mit der ersten Einzelausstellung, die in diesem Haus gezeigt wird, einen Überblick über das zeichnerischen Lebenswerk. Der umfangreiche Sammlungsbestand der Albertina ermöglicht es, anhand von 98 Zeichnungen alle Schaffensperioden des Künstlers und Studien zu allen seinen Hauptwerken zu zeigen. Gustav Klimt ist heute vor allem durch seine großformatigen Bildnisse von Frauen der Wiener Gesellschaft und seine Landschaftsbilder bekannt. Im Laufe seines Lebens hat er jedoch auch rund 20.000 Zeichnungen angefertigt, von denen heute nur rund 5.000 bekannt sind.

Von KunsthistorikerInnen wird sein Schaffen als Zeichner in vier Phasen unterteilt: die fotografisch-realistische Phase der 1880er Jahre, die kurvige Linearität um 1900, der metallisch-scharfe Stil der goldenen Periode 1902-1907 und die nervöse Expressivität der Linie ab 1910.

Die Ausstellung beginnt mit der Zeitspanne von 1882 bis 1892, in denen frühe fotorealistische Zeichnungen im Stil des Historismus und Symbolismus entstanden. Diese Zeit war geprägt von seiner Ausbildung an der Kunstgewerbeschule, dem Übergang zum Schaffen als freier Künstler und der Zeit der Künstlerkompagnie, die er um 1880 mit seinem Bruder Ernst Klimt und Franz Matsch gegründet hatte und die Aufträge im Stil des Historismus für Ringstraßenbauten wie das Burgtheater oder das Kunsthistorische Museum gestaltete.

Gustav Klimt Brustbild eines Kindes (Studie für „Allegorie der Liebe“), 1895 Bleistift, Weißhöhung auf Papier © ALBERTINA, Wien

Nach dem Tod seines Bruders 1892, der Auflösung der Künstlerkompagnie und Jahren des Rückzugs und der Neuorientierung beginnt er 1894 mit der Arbeit an den Fakultätsbildern. Gleichzeitig gewinnen seine Zeichnungen verstärkt an Bedeutung. In diese Zeit fällt auch der Austritt aus dem Künstlerhaus und die Gründung der Wiener Secession im Jahr 1897, für deren erste Kunstausstellung der Secession er das Plakat entwirft. Für die Ausstellung zu Ehren Beethovens in der Secession, die bereits im neu erbauten Gebäude der Wiener Secession stattfindet, malt er 1901 den Beethovenfries, eine bildliche Interpretation der 9. Symphonie Beethovens.

Für alle, die durch die Vorstudien Lust auf das fertige Kunstwerk bekommen haben, sei an Abstecher in die nicht weit entfernte Wiener Secession empfohlen, in der der Beethovenfries heute ausgestellt ist.

Gustav Klimt Reinzeichnung eines Männerkopfes (Illustration für „Ver Sacrum“), 1897/98 Tusche und Deckweiß auf Papier © ALBERTINA, Wien

Der Beethovenfries markiert in gewisser Weise gleichzeitig den Übergang zur goldenen Phase, in denen er Hauptwerke wie Die Hoffnung, Die drei Lebensalter, Der Kuss und Porträts schuf. Seine zeichnerische Kreativität erreicht in diesen Jahren einen Höhepunkt.

Gustav Klimt Stehendes Liebespaar, 1907/08 Bleistift, roter Farbstift, Goldfarbe auf Papier © ALBERTINA, Wien – Sammlung Batliner

In den Jahren von 1910 bis 1918 zog sich Klimt weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück, um sich verstärkt seinem künstlerischen Schaffen widmen zu können. In dieser Zeit entstanden großartige Landschaftsbilder, Hauptwerke wie Die Jungfrau und die Die Braut und Porträts, Studien für Damenbildnisse und seine erotischen Aktzeichnungen.

Gustav Klimt Dame mit Federhut, 1908 Tusche, Bleistift, roter Farbstift, weiße Deckfarbe auf Papier © ALBERTINA, Wien

Mit der Ausstellung von Zeichnungen Gustav Klimts wird nicht nur die Entwicklung seines zeichnerischen Werkes, dessen Bedeutung für die Gestaltung seiner Fresken und Gemälde, sondern auch seine Arbeitsweise deutlich. Diese zeichnet sich seit den Anfängen durch eine intensive Beschäftigung mit dem menschlichen Körper, das Zeichnen von Modellen in verschiedenen Posen, seine Vielzahl an Vorstudien zu seinen Werken und sein zeichnerisches experimentieren aus. Damit gibt diese Ausstellung weit über die Zeichnungen hinaus Einblick in das künstlerische Schaffen dieses Malers.

Die Ausstellung ist noch bis 17. Juli 2022 in der Albertina Modern in Wien zu sehen!

Adresse: Albertina Modern, Karlsplatz 5, 1010 Wien https://www.albertina.at/albertina-modern/

Die Ausstellungsräume sind gut klimatisiert!

Öffnungszeiten: Täglich 10:00 – 18:00 Uhr

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