Lisel Salzer

Lisel Salzer

Wien – Zinkenbach – Seattle – St. Gilgen

Lisel Salzer war eine österreichisch-amerikanische Malerin, die 1906 in Wien geboren wurde.

Bereits mit sechzehn begann sie ernsthaft zu zeichnen und zu malen. Nach der Realschule erhielt sie ab 1922 eine fundierte Ausbildung als Malerin an der Frauenakademie in Wien, wo Ferdinand Kitt ihr Lehrer war. Danach ging sie 1928 für mehrere Monate nach Paris, wo sie bei André Lhote studierte. Bereits 1929 stellte sie, gemeinsam mit Bettina Bauer-Ehrlich, als eine der ersten Frauen erstmals in der Wiener Sezession aus. Bis 1938 folgten weitere Ausstellungsbeteiligungen in der Wiener Sezession, im Hagenbund und in der Galerie Würthle. Zu dieser Zeit kam sie auch nach St. Gilgen, wo sie Mitglied der Zinkenbacher Malerkolonie wurde.

Im Jahr 1939 musste sie als Jüdin Österreich verlassen und kam eine Woche bevor der 2. Weltkrieg ausbrach nach Amerika. Ihre Eltern kamen beide 1942 im KZ Theresienstadt um. In Amerika verbrachte sie mit ihrem Ehemann, dem Arzt Fred Grossmann, der ebenfalls flüchten musste, zuerst 10 Jahre in New York, danach kamen sie über Arizona und Kalifornien nach Seattle, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2005 lebte.

In einem Interview aus dem Jahr 1974, dessen Transkript in der Bibliothek der University of Washington aufliegt, erzählte sie darüber, dass sie besonders von den Malern Matisse und Schiele beeinflusst wurde, aber auch von der Malerei Tizians und Tintorettos. Sie widmete sich seit ihren Anfängen der Zeichnung, der Ölmalerei, der Aquarelltechnik und machte Radierungen, fertigte Portraits und Landschaftsbilder und Stadtansichten. Ein besonders Verdienst von Lisel Salzer war nach 1945 die Wiederbelebung der fast vergessenen Emailtechnik aus Limoges aus dem 16. Jahrhundert. Dafür wurde sie 1947 und 1952 von der National Ceramic Exhibition im Syracuse Museum of Fine Arts in New York ausgezeichnet.

Sie war eine hervorragende Porträtmalerin, die es nach eigener Aussage nicht mochte, wenn die Personen stillsitzen, sondern sich gerne mit ihnen unterhielt, um ihre Bewegungen zu beobachten. Kinder bekamen während der Porträtsitzungen Rosinen zum Naschen, Geschichten von Ihren Müttern vorgelesen oder Ratespiele. Lisel Salzer war auch die Erste, die ein Porträt der amerikanischen Malerin Grandma Moses malte. Ihre Landschafts- und Städtebilder entstanden nach den von ihr in ihren Skizzenbüchern angefertigten Zeichnungen.

Österreich hat sie ab Mitte der 1950er Jahren immer wieder besucht. Es war ein besonderes Verdienst des Museumsvereins Zinkenbacher Malerkolonie, seiner Initiatorin, Mag. Christina Steinmetzer, und des Kunsthistorikers Georg Steinmetzer, die Künstlerin als ehemaliges Mitglied der Zinkenbacher Malerkolonie ausfindig zu machen und mit ihr Kontakt aufzunehmen. Die großzügige Schenkung von Lisel Salzer aller ihrer vor 1939 entstandenen Werke („die Bilder wollen nach Hause“) an das Museum bildeten den Grundstein für das Museum Zinkenbacher Malerkolonie in St. Gilgen. 2003 fand im Museum die Ausstellung „Lisel Salzer – Von den letzten und den ersten Dingen. Bilder vor und nach 1939“ statt, zu der auch ein umfangreiches Buch im Österreichischen Kunst- und Kulturverlag erschien. Im Jahr 2020 ist ein Raum der Ausstellung „Meisterwerke“ ihren Werken gewidmet.

„Jeder Künstler ist ein Kind seiner Zeit. Wir leben in unserer Zeit und stellen sie dar. Aber ich suche auch nach etwas, das zeitlos ist, das bleibt.“ (Lisel Salzer, 1974)

Buchcover

Buch: Lisel Salzer. Ein Künstlerleben zwischen Wien und Seattle. Hg. Georg Steinmetzer. Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2003

Link: Ausstellung: Meister-Werke

Museum: http://www.malerkolonie.at/

Adresse: Kulturhaus St. Gilgen, Aberseestraße 11, 5340 St.Gilgen
Öffnungszeiten: http://www.malerkolonie.at/besuch/ 20. Juni bis 4. Oktober 2020; Dienstag bis Sonntag, 14:00 bis 19:00 Uhr

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