Sheila Hicks

Sheila Hicks

Textilkunst der Gegenwart: Fäden der Zeit

Im Museum für angewandte Kunst ist derzeit erstmals in Österreich eine Ausstellung der amerikanischen Künstlerin Sheila Hicks zu erleben. Unter dem Titel “Garn, Bäume, Fluss” sind Arbeiten von den 1970er Jahren bis 2020 aus dem gesamten Spektrum Werkes zu sehen, zu betrachten und zu bewundern.

Porträt Sheila Hicks, 2018 Musée Carnavalet, Paris Foto: Cristobal Zanartu © VG Bild-Kunst

Geboren 1934 in Hastings, Nebraska, hat sie ihr Studium der Malerei an der Yale-Universität of Art absolviert. Sie hat bei Josef Albers studiert, der vor seiner Flucht vor den Nationalsozialisten von 1923 bis 1933 am Bauhaus unterrichtete; seine Frau Annie Albers, die ebenfalls am Bauhaus in der Klasse von Gunta Stölzl arbeitete und ab 1931 als ihre Nachfolgerin die Werkstatt für Weberei am Bauhaus leitete, vermittelte ihr Webtechniken und war Mitbetreuerin ihrer Abschlussarbeit. Durch diese LehrerInnen wurde Sheila Hicks mit den Ideen des Bauhauses bekannt gemacht; ebenfalls beeinflusst wurde sich durch die Malerei des abstrakten Expressionismus, die sie in New York kennenlernte.

Bereits während ihres Studiums ermöglichte ihr ein Fulbright-Studium einen Aufenthalt in Chile, Peru und Bolivien, wo sie begann, sich mit traditionellen Textiltechniken zu beschäftigen. Danach studiere sie ein Jahr lang in Paris lebte und lehrte von 1959 bis 1964 in Mexiko. Weitere Reisen und Arbeits- und Studienaufenthalte führten sie nach Marokko, Südafrika und Indien. Seit 1964 lebt und arbeitet sie in Paris.

Als eine der wichtigsten KünstlerInnen der Gegenwart hat Sheila Hicks in vollendeter Beherrschung textiler Techniken und historischer Traditionen die Textilkunst an der Schnittstelle von Farbe, Textilien, Skulptur und Architektur weiterentwickelt. Ihre Arbeiten, sowohl die großen als auch die kleinen Formate, zeichnen sich durch einen meisterhaften Umgang mit Werkstoffen und ein immenses Gefühl für Farbnuancen aus.

Sheila Hicks, Incomprehensible Yellow Space, 2020 Courtesy die Künstlerin und galerie frank elbaz. Foto: Claire Dorn © VG Bild-Kunst

In der Ausstellung im MAK, an deren Gestaltung die Künstlerin aktiv mitgearbeitet hat, sind unterschiedliche Aspekte ihres Schaffens der letzten fünfzig Jahre zu sehen. Neben Teppichen, Tapisserie und Webarbeiten geben Skulpturen und Installationen Einblick in ihr Werk.

In einem Interview hat sie auf die Frage, was sie motiviert, ihren individuellen künstlerischen Weg weiter zu gehen und was untrennbar mit ihrem Leben als Künstlerin verbunden ist, geantwortet: Verwirrung und Neugier.

Ihre Werke sind heute in den bedeutendsten Museen der Welt vertreten, wie beispielsweise dem Metropolitan Museum of Art und dem Museum of Art and Design in New York, der National Gallery of Art in Washington, dem Art Institute of Chicago, dem National Museum of Modern Art in Tokyo, dem Centre Georges Pompidou und dem Museé de la Mode et du Textile in Paris, und dem Victoria und Albert Museum in London.

Sheila Hicks, La Sentinelle de Safran , 2018 (Foto: Elisabeth Kolbry)

Publikation: Zur Ausstellung ist die Publikation Sheila Hicks. Garn, Bäume, Fluss. Hg. Christoph Thun-Hohenstein und Bärbel Vischer, MAK, Wien/arnoldsche Art Publishers, Stuttgart 2021, erschienen.

Die Ausstellung im MAK-Museum für angewandte Kunst ist bis 18. April 2021 sehen!

Adresse: MAK-Museum für angewandte Kunst, Stubenring 5, 1010 Wien http://mak.at

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10.00-18:00 Uhr

Link: Alle, die derzeit nicht nach Wien kommen können, können die Werke von Sheila Hicks auf Ihrer Homepage bewundern: sheilahicks.com

Sheila Hicks, Indigo Kaleidoscope, 1983 (Foto: Elisabeth Kolbry)

Kommentare sind geschlossen.