Unserer Vergangenheit auf der Spur. Menschen und Geschichten

Dieser Blog ist meiner Meinung nach der derzeit beste Blog zum Thema Archäologie in Österreich.

Pfahlbauten interessieren Sie nicht? Unterwasserarchäologie ist Ihnen fremd? Die Jungsteinzeit ist derzeit nicht auf Ihrem Radar? Genau deswegen sollten Sie diesen Blog lesen! Aber Vorsicht: Dieser Blog könnte Sie begeistern und mitreißen!

Seit 2015 finden die ersten größeren Unterwasser-Ausgrabungen in Österreich seit mehr als 30 Jahren statt. Das 5-jähriges Unterwasserarchäologie-Projekt wird als Kooperation zwischen dem OÖ Landesmuseum und dem Kuratorium Pfahlbauten unter der Leitung von Mag. Henrik Pohl durchgeführt.

Eingebettet ist dieses Projekt in das interdisziplinäre Forschungsprojekt “Zeitensprung”, das zur Vorbereitung der oberösterreichischen Landesausstellung 2027 zum Thema Siedlungsformen ins Leben gerufen wurde.

Ziel des Forschungsprojektes “Zeitensprung” ist nach der Leiterin des Projekts, Frau Dr. Jutta Leskovar (Sammlungsleiterin Ur- und Frühgeschichte, OÖ Landesmuseum), “die Gewinnung konkreter Erkenntnisse zu prähistorischen Siedlungshinterlassenschaften am Attersee und Mondsee, um die Pfahlbauthematik in dieser Region besser verstehen zu können”.

Das Forschungsprojekt widmet sich den prähistorischen Seeufersiedlungen am Attersee und Mondsee. Die Reste dieser Pfahlbausiedlungen, ein “europaweit einzigartiges Archiv menschlicher Vergangenheit” (Marie-Claire Ries) liegen heute unter Wasser. Die Siedlungen wurden in verschiedenen Zeiten errichtet. Die ältesten Funde stammen aus der Zeit um 3900 vor Christi, die Besiedlung dauerte bis ca. 1250 v.Chr.

Ein äußerst engagiertes Team an hochprofessionell arbeitenden ForschungstaucherInnen lässt uns durch diesen lebendigen Blog an ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit der Unterwassergrabungen teilhaben. Sie tun dies auf eine Art und Weise, die auch vorher Uninteressierte für diese Thematik begeistert (Anm.: ich habe, bevor ich diesen Blog kennengelernt habe, auch zu dieser Gruppe gehört).

Durch die Berichte und Bilder lassen Sie uns an der Entwicklung des Projektes teilhaben. Sie nehmen uns in eine den meisten unbekannte Welt mit und öffnen uns die Augen für diese hochqualifizierte und schwierige Tätigkeit.

Wir erfahren von der Errichtung der Basis, über Tauchgänge im manchmal 5-12°C kalten Wasser, über die täglich oft mehrere Stunden dauernde Arbeit unter Wasser, die Dokumentation der Grabungsfortschritte mit einem Unterwasser- 3D-Scanner, die Bedeutung eines Mini-U-Bootes für Monitoringzwecke und die Dokumentation der Grabungen, die Erstversorgung der Funde und die Bedeutung des Kulturgutrettungscontainers, die Fundreinigung, Schlämmtische und “Gatschsichtigkeit” (c Marco Prehsegger), die Sisyphusarbeit der Fundverwaltung und die Errichtung einer eigenen Datenbank …und noch Vieles mehr.

Damit machen die ArchäologInnen Ihre Arbeit sichtbar und die Bedeutung der Archäologie begreifbar.

Viel Vergnügen beim Lesen dieses faszinierenden Blogs!

www.pfahlbauten.at