Alpengarten Wien

Alpengarten Wien

Alpenpflanzen – gefährdete Schönheiten

Ein ganz besonderer Ort in Wien ist der Alpengarten im Belvederegarten. Mit einer mehr als 200jährigen Geschichte ist er einer der ältesten Alpengärten Europas. Begonnen hatte alles 1793 mit einer auf Wunsch Kaiser Franz I. unter der Bezeichnung „Flora Austriaca“ angelegten Sammlung von Pflanzen aus den österreichischen Kronländern im damaligen Küchengarten des Belvedere und einer von seinen Brüdern angelegten Sammlung von Alpenpflanzen im Schlosspark Schönbrunn. Beide Sammlungen bestanden lange Zeit unabhängig voneinander und wurden erst nach 1865 im Belvederegarten zusammengeführt und danach um Pflanzen aus internationalen Gebirgsregionen erweitert.

Durch den Ersten Weltkrieg und nach dem Zerfall der Monarchie bestand für den Alpengarten kaum Interesse, er verwilderte zunehmend, letztlich überdauerten diese Zeit nur 500 Arten, und der Alpengarten wurde geschlossen. Erst nach einem 10 Jahre dauernden Umbau wurde der Alpengarten 1936 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs allerdings wieder geschlossen. Nach der Sanierung und Neuorganisation der Sammlung konnte der Alpengarten 1949 wieder geöffnet werden.

Gepflegt von GärtnerInnen der Bundesgärten wachsen heute mehr als 4000 Pflanzenarten auf über 2.500 m2 im Alpengarten. Im Laufe der Zeit haben sich die Ziele und Aufgaben des Alpengartens von der Sammlung und Bewahrung hin zur Sicherung des Überlebens der gefährdeten Flora des Alpenraums entwickelt.

Dieses Jahr haben die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau und die Österreichischen Bundesgärten eine kleine, sehr informative und interessante Ausstellung mit Texten und Bildern zum Thema „Gefährdete Schönheiten“ im Ausstellungspavillon gestaltet.

Ausstellungspavillon im Alpengarten

In dieser Ausstellung weisen sie nochmals auf die zentralen Aufgaben des Alpengartens heute hin: die Kultivierung und Erhaltung von bedrohten Pflanzen außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes sowie die Bereitstellung und weltweite Versendung von Samen dieser Pflanzen im Rahmen des internationalen Samenaustauschprogramms.

Anhand von Bildern bedrohter Pflanzenarten werden mögliche Gründe für ihr Verschwinden dargelegt. Die vielfältigen und unterschiedlichen Ursachen, die dafür in Frage kommen, werden im Text zusammenfassend erklärt. Es sind dies klimatische Veränderungen durch steigende Temperaturen bei alpinen Pflanzen wie manchen Enzianarten; übermäßige Nutzung wie bei Arnika; Gefährung durch den Tourismus, wie beispielsweise durch Edelweiß pflückende SouvenirjägerInnen oder durch Eingriffe in die Landschaft zur Anlage von Schigebieten; durch SammlerInnen, die seltene Pflanzen aus der Natur entnehmen; durch die Landwirtschaft, wenn es zu lokaler Überweidung oder intensivem Einsatz von Düngemitteln kommt; durch den Wege- und Straßenbau und durch Sicherungsbauten; die Veränderung von Lebensräumen durch Trockenlegung, Rodung oder Düngung; aber auch die Verdrängung von Pflanzen durch neu angesiedelte Pflanzen und die Auswirkungen des Insektensterbens auf die Pflanzenwelt.

Durch diese Ausstellung wird die Bedeutung des Alpengartens für die Bewahrung der Artenvielfalt noch einmal unterstrichen. Gleichzeitig wird deutlich gemacht, wie kostbar jede einzelne Pflanze und wie verwundbar und schützenswert unsere Natur ist. Gerade in unserer Zeit, die geprägt ist durch Eingriffe des Menschen in die Natur, den vom Menschen verursachten Klimawandel und die dadurch bedingten ökologischen Veränderungen, vermittelt der Alpengarten mit der Schönheit der blühenden Blumen und seinem erklärten Ziel, diese Vielfalt zu Erhalten, einen positiven Blick auf die Zukunft.

Adresse: Alpengarten, Zugang über Eingang Landstraßer Gürtel (Straßenbahn 18 oder O, Haltestelle Quartier Belvedere, eine Station nach dem Hauptbahnhof) oder Eingang Oberes Belvedere (Straßenbahn Linie D) https://www.bundesgaerten.at/belvederegarten/alpengarten.html

Öffnungszeiten: bis 29. September 2024 täglich 10.00 bis 18:00 Uhr; Eintritt: € 4,50

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