Wald und Kunst

Wald und Kunst

Lebensraum Wald als Gegenstand der Kunst

Im Rahmen der 1. Klimabiennale in Wien, die sich mit Strategien für eine lebenswerte Zukunft befasst, findet im KunstHausWien die Hauptausstellung zum Thema „Into the Woods. Annäherungen an das Ökosystem Wald“ statt.

Der  Ausstellungsort  ist an sich schon sehenswert. Das vom Architekten Peter Pelikan auf der Grundlage der Vorstellungen von Friedensreich Hundertwasser im typischen Hundertwasserstil in den Jahren 1989 bis 1991 erbaute und 1991 eröffnete Haus war von Beginn an als Verbindung von Kunst und Ökologie gedacht. Seit 2007 wird es als Museum der Stadt Wien geführt und als erstes Museum in Österreich mit dem Umweltgütesiegel ausgezeichnet.

Nach Renovierungsarbeiten wurde es im Februar 2024 wiedereröffnet. Auf den ersten beiden Stockwerken beherbergt es die weltweit größte permanente Sammlung von Werken von Friedensreich Hundertwasser (1928- 2000) aus den Bereichen Kunst (Malerei, Grafik, Tapisserien),  Architektur und angewandte Kunst.

Im dritten und vierten Stockwerk befinden sich Räumlichkeiten für Wechselausstellungen, die dem ökologischen Engagement Hundertwassers Rechnung tragend dem Themenbereich Kunst und Ökologie gewidmet sind.

In der Ausstellung „Into the Woods“ setzen sich KünstlerInnen mit sehr verschiedenen Zugängen mit dem Lebensraum Wald, der Bedeutung der Wälder für unseren Planeten und ihren Bedrohungen auseinander.

Knapp 1/3 der Landfläche der Erde ist von Wald bedeckt, der unterschiedliche Funktionen als Lebensraum, Erholungsraum, Arbeitsplatz, Rohstofflieferant, für die Holzproduktion, als Schutzwald, Filter für Wasser und Luft und zur Speicherung von Kohlenstoff hat. Die zentrale Rolle der Wälder für die Gesundheit und Stabilität unseres Planten steht dabei für die KünstlerInnen im Mittelpunkt.

Den KünstlerInnen geht es um ein Verständnis der Natur und ihrer Veränderungen. Die Ausstellung zeigt ihre künstlerische Annäherungen an dieses komplexe ökologischen System. In der von Sophie Haslinger kuratierten Ausstellung werden diese Themen anhand von Ölbildern, Acrylbildern, Skulpturen, Installationen, Fotos und Videos den BesucherInnen auf eindringliche Art und Weise nahegebracht und neue Zugänge zu komplexen Themen vermittelt.

Um zu verdeutlichen, wie vielfältig die Zugänge sind, möchte ich hier einige Beispiele herausgreifen: Abel Rodríguez, ein Ältester der indigenen Gemeinschaft der Nonuya, gibt sein Wissen über die Pflanzen im Regenwald und ihre mythologische Bedeutung durch wunderschöne Zeichnungen/Acrylbilder weiter. Diana Scherer beschäftigt sich seit 2012 mit Wurzelsystemen und dem Wachstum der Pflanzen und reflektiert in ihrer Arbeit die Abhängigkeit des Menschen von der ihn umgebenden Natur. Richard Mosse zeigt mit unglaublich farbstarken Bildern den Ökozid im brasilianischen Amazonasgebiet. Rasa Šmite und Raitis Šmits machen mit ihrer Virtuell Reality-Installation Athmospheric Forest durch eine Visualisierung biochemischer Vorgänge das Atmen der Bäume erlebbar.

Neben den künstlerischen Zugängen bietet die Ausstellung durch eine wissenschaftliche Kooperation mit dem Institut für Soziale Ökologie und dem Institut für Waldökologie an der Universität für Bodenkultur Wien fundierte inhaltliche Informationen zum Thema Wald.

Bei einem Besuch dieser Ausstellung ist vor allem wichtig, genügend Zeit mitzubringen, um sich in Ruhe auf die beeindruckenden künstlerischen Arbeiten einlassen, die Eindrücke verarbeiten und die Informationen aufnehmen zu können.

Die Ausstellung ist bis 11. August 2024 im KunstHausWien zu sehen!

Adresse: KunstHausWien, Untere Weißgerberstraße 13, 1030 Wien https://www.kunsthauswien.com/de/

Öffnungszeiten: täglich 10:00 – 18:00 Uhr

Katalog: Into the Woods. Annäherungen an das Ökosystem Wald. Hg. Sophie Haslinger, KunstHausWien Gmbh. Verlag Spector Books Leipzig, 2024

KunstHausWien, Fassade © 2016 KunstHausWien, Foto Eva Kelety

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