Ausstellung: Robin Rhode

29. September 2020 Elisabeth Kolbry

Memory Is The Weapon

Der Titel dieser Ausstellung in der Kunsthalle Krems ist nicht zufällig gewählt, sondern hat ihren Ursprung in der Geschichte von Robin Rhode und der des Landes, in dem er 1976 geboren wurde und aufgewachsen ist, Südafrika.

Robin Rhode wurde in Kapstadt geboren, ist unter dem Apartheid-Regime in Johannesburg aufgewachsen und wurde durch seine Erfahrungen der Apartheid und der sozialen Zustände geprägt, aber auch durch die Lebensart Südafrikas. Er studierte am Technikon Witwatersrand (University of Johannesburg) und absolvierte ein post-graduate-Programm an der South African School of Motion Picture Medium and Life Performance. Bald nach Abschluss der Studien ging er nach Berlin, wo er seit 2002 lebt. Als Künstler orientiert er sich an der europäischen und amerikanischen Moderne, erhält seine Inspiration aber auch von den erhaltenen Zeichnungen der Buschmänner und seinen Erfahrungen als Schüler.

In einem Interview hat er sich selbst als kreatives Kind beschrieben. Seine Beschäftigung mit dem Zeichnen hat an der Highschool begonnen, als er, sozusagen als “Initiationsritus”, um in die Highschool-Subkultur aufgenommen zu werden, mit Kreide auf Wänden zu zeichnen begann. Diese Erfahrungen, auf Wänden zu zeichnen und mit diesen Zeichnungen zu interagieren, als ob sie real existierende Dinge wären, bezeichnet er selbst als Auslöser für seine kreative Arbeit und künstlerische Entwicklung. Das Zeichnen als Möglichkeit des unmittelbaren Ausdrucks ist für ihn bis heute fundamental wichtig geblieben.

Robin Rhode, Classic Bike, 2002 © Robin Rhode

Heute ein international gefragter Gegenwartskünstler, begann er als Street-Art-Aktionskünstler und hat seine eigene, besondere künstlerische Technik entwickelt. Diese ist eine Kombination einer Wand im öffentlichen Raum, der Zeichnung auf dieser Wand, einem Performer, der mit der Zeichnung interagiert, der filmischen und fotografischen Dokumentation der Entstehung des Kunstwerks und dessen Präsentation. Seine Werke sind als Erzählungen zu verstehen, wobei durch die Zeichnung die unterschiedlichen Aspekte seiner Arbeit miteinander verbunden werden.

In seinen Werken übersetzt er sehr komplexe Inhalte in eine verständliche, einfache “Sprache”. Hinter der scheinbar spielerischen Hinterfragung der Bedeutung von Alltagsgegenständen, der Beschäftigung mit verschiedenen Aspekten des täglichen Lebens und sozialen Zuständen verbirgt sich eine zutiefst menschliche und gesellschaftskritische Auseinandersetzung, die er mit den BetrachterInnen seiner Werke teilt. Gleichzeitig spielt er mit unser Wahrnehmung, unseren Sehgewohnheiten und fordert uns zur Beschäftigung mit dem Gesehenen und dessen Bedeutung auf.

Robin Rhode, Paradise, 2016 © Robin Rhode

In der Ausstellung, die in Kooperation mit dem Kunstmuseum Wolfsburg gestaltet wurde, wird eine repräsentative Auswahl von Werken gezeigt, die Rhode in den letzten 20 Jahren geschaffen hat und die die Bedeutung seiner Kunst seh-, erleb- und spürbar machen.

In einem Interview hat Robin Rhode gesagt, dass es ihm wichtig ist, dass sich die BesucherInnen selbst in seinen Werken wiederfinden, sodass sie Teil der erzählten Geschichten werden. – Das ist Vergnügen und Herausforderung zugleich!