Ältere Frauen im Blickpunkt

Das Projekt „Einzig, nicht artig“ , das von Dezember 2021 bis April 2023 vom Katholischen Bildungswerk Steiermark im Auftrag des Sozialministeriums umgesetzt wurde, soll hier als Beispiel dafür vorgestellt werden, wie in der Praxis vor Ort gemeinsam mit älteren Frauen und entsprechend ihren Bedürfnissen Veranstaltungen zur Stärkung der Teilhabe und zum Empowerment älterer Frauen durchgeführt werden können.

Die Projektleiterin, Mag.^a Martina Platter, sagte, dass der Hintergrund für dieses Projekt Überlegungen war, die Vorteile von Teilhabe zu vermitteln und ältere Frauen darin zu bestärken, entsprechend ihren Bedürfnissen ihre Lebenswelt mitzugestalten. „Ein wichtiger Aspekt war dabei die Ermutigung der Frauen, sich ihrer eigenen Bedürfnisse und Talente bewusst zu werden und sie zu ermutigen, ihre Meinung zu äußern und ihre Fähigkeiten sichtbar zu machen.“

Dabei ging es sowohl um die Erhebung und Sichtbarmachung ihrer speziellen Bedürfnisse und Anliegen als auch um die Gestaltung von Veranstaltungen zu den von den Frauen genannten Themen mit und durch die Frauen.

Zielgruppe waren berufstätige und pensionierte Frauen 50+ in städtischen und ländlichen Gegenden der Steiermark sowie freiwillig Tätige und Referentinnen und Expertinnen aus dem Bereich der SeniorenInnenbildung.

Die Durchführung des Projektes erfolgte in mehreren Stufen. In einem Kick-off Meeting wurden die Zielsetzungen und die Zielgruppe definiert und der Startworkshops mit ExpertInnen vorbereitet. Der Startworkshop wurde als ExpertInnenworkshop mit Teilnehmerinnen aus den Bereichen SeniorInnenbildung, intergenerationelle Bildung Gerontologie und Community Education abgehalten und hatte neben inhaltlichen Inputs die Erarbeitung von Themenfeldern und die spezifischen Anforderungen für Bildungsveranstaltungen mit der Zielgruppe im Hinblick auf Settings, Formate und die Rolle der Referentin zum Inhalt.

In zwei Orten in der Steiermark, in Bad Radkersburg und in Frohnleiten, wurden danach Fokusgruppen durchgeführt, deren Ergebnisse wieder in die Gestaltung von Veranstaltungen einflossen. In Bad Radkersburg war das Thema „Organisiert, fit und gesund!“, in Frohnleiten „MUT-Workshop zur Mitsprache“.

Im Zentrum der Veranstaltung „Organisiert, fit und gesund“ stand das Thema Gesundheit im Alter. Den Teilnehmerinnen waren in diesem Zusammenhang besonders die Vorbereitung auf Gespräche mit ÄrztInnen, digitale Kenntnisse zum Thema Gesundheit, Soziale Aktivitäten und Bewegung in der Natur und das Weiterlernen, z.B. das Erlernen einer Sprache und eines Musikinstruments, der Erwerb digitaler Kompetenzen. durch kreative Aktivitäten oder Museumsbesuche ein Anliegen. Abschließend erarbeiteten die Teilnehmerinnen auch konkrete Vorschläge für ein selbstbestimmtes Leben im Alter in der Region für die Bereiche Mobilität, Gesundheit, Digitale Medien, Nachhaltigkeit und kulturelle Angebote.

Der „MUT-Workshop zur Mitsprache“ in Frohnleiten stand im Zeichen von Teilhabe und Selbstbestimmung. Im Rahmen dieses Workshops wurde gezeigt, wie durch Körper-, Atem-, Stimm- und Muskelentspannungsübungen gezeigt selbstbewussten Auftreten unterstützt werden kann. Anhand der Frage „Wofür möchte ich einstehen?“ erarbeiteten die Frauen eine Vielfalt von Themen, für die sie in ihrer Lebensumwelt eintreten wollen, wie die Erhaltung von Grünflächen im eigenen Ort, weniger Verschwendung von Nahrungsmitteln im eigenen Haushalt, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, Maßnahmen im Straßenverkehr zum Schutz von Tieren.

Das Projekt hat gezeigt, dass im städtischen Raum zwar ein größeres Bewusstsein betreffend Teilhabemöglichkeiten gibt, die Frauen jedoch bestärkt werden müssen, diese zu nutzen. Im ländlichen Raum wieder standen der Zugang zur Gesundheitsversorgung, die Sicherung der medizinischen Versorgung und das Thema Digitalisierung im Mittelpunkt des Interesses.

Durch das Projekt „Einzig, nicht artig!“ konnte nach Aussage der Projektleiterin, Mag.^a  Martina Platter, jedenfalls deutlich gemacht werden: „Entsprechende Angebote vor Ort fördern die Partizipation und Teilhabemöglichkeiten älterer Frauen.“