Helen Frankenthaler

Helen Frankenthaler

Innovation der Malerei

Helen Frankenthaler (1928-2011) war eine der wichtigsten amerikanischen Künstlerinnen des Abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und hat mit ihrem Werk sowohl ihre Zeitgenoss:innen als auch nachfolgende Generationen von Künstler:innen nachhaltig beeinflusst.

Ein besonderes Verdienst der Ausstellung “Helen Frankenthaler. Malerische Konstellationen” in der Kunsthalle Krems, deren Hauptleihgeber und Kooperationspartner die Helen Frankenthaler Foundation ist, dass in dieser ersten Einzelausstellung der Künstlerin in Österreich über 70 Arbeiten auf Papier und eine Auswahl ihrer Gemälde Werke aus allen ihren Schaffensphasen gezeigt werden. Die Bandbreite der Werke reicht von den noch vom Kubismus beeinflussten Anfängen, über die Soak-Stain-Bilder und die Farbfeldmalerei bis hin zu den abstrakten Landschaften ihres Spätwerks.

Helen-Frankenthaler umgeben von ihrer Malerei, New-York 1957 – Courtesy-of-and-©-The-Gordon-Parks-Foundation

Helen Frankenthaler wurde 1928 in New York geboren, wo sie aufwuchs und in der Dalton School ihren ersten Malunterricht erhielt. Danach absolvierte die das Bennington College in Vermont. Als sie nach ihrer Schulausbildung nach New York kam, um Malerin zu werden, war es für sie, wie selbst in in einem Interview sagte, ein Schock zu sehen, wie sehr sich die Kunst weiterentwickelt hatte. Sie begann an der Arts Students League of New York zu studieren, nahm Privatunterricht bei Hans Hoffmann und studierte Kunstgeschichte an der Columbia Universität.

Helen-Frankenthaler, The-Picnic 1951.c Helen Frankenthaler Foundation, Inc./ Bildrecht Wien

Nachdem sie 1949 ihr erstes Atelier bezogen hatte, startete sie bereits 1950 ihre professionelle Karriere als Künstlerin. Schon 1951 hatte sie ihre erste Einzelausstellung, und im selben Jahr wurden ihre Werke in New York in der richtungsweisenden Ausstellung 9th Street Exhibition of Paintings and Sculpture gezeigt, die als Gründungsausstellung der New Yorker abstrakten Expressionismus in die Kunstgeschichte einging und in der die New Yorker Avantgarde, darunter Willem de Kooning, Robert Motherwell, Jackson Pollcock, Hans Hofmann, Elaine de Kooning, Lee Crasner, Grace Hartigan und Philip Guston ihre Werke präsentierte. Mit diesen Künstler:innen stand sie regem Austausch, besonders beeinflusst wurde sie von Jackson Pollocks Werken.

Helen-Frankenthaler, Hotel du Quai Voltaire1956. c Helen Frankenthaler Foundation, Inc./Bildrecht Wien

Mit ihren 1952 geschaffenen großformatigen Soak-Stain-Bildern, wie “Mountains and Sea”, schuf sie zentrale Werke der amerikanischen abstrakt-expressionistischen Kunst. Diese von ihr entwickelte Technik, bei der sie auf unbehandelte Leinwände, die am Boden ausgebreitet sind, von allen Seiten mit unterschiedlichen Methoden verdünnte Ölfarbe aufträgt und verteilt, hatte weitreichenden Einfluss auf das Kunstschaffenden dieser Zeit, vor allem auf die Farbfeldmalerei. Daher gilt Helen Frankenthaler auch als Bindeglied zwischen abstraktem Expressionismus und der Farbfeldmalerei, deren bedeutendste Vertreter neben Helen Frankenthaler Mark Rothko, Ellsworth Kelly und Yves Klein sind.

Während ihrer sechzig Jahren dauernden Karriere hat Helen Frankenthaler jedoch auch beständig mit verschieden Materialien und Techniken experimentiert und Wandteppiche, Keramiken und Skulpturenangefertigt. Neben ihrer Malerei ist sie besonders durch ihre Lithographien und Radierungen bekannt geworden.

“Der Maler schafft etwas Magisches, Räumliches und Lebendiges auf einer flachen Oberfläche und mit Materialien, die leblos sind. Diese Magie ist es, die ein Gemälde einzigartig und notwendig macht.” (Helen Frankenthaler)

Helen Frankenthaler, Viewpoint 1974. c Helen Frankenthaler Foundation, Inc./Bildrecht Wien

Ab 1959 stellte Frankenthaler regelmäßig bei wichtigen internationalen Ausstellungen aus, 1959 nahm sie an der Dokumenta in Kassel und der Biennale de Paris teil, 1966 repräsentierte sie bei der 33. Biennale in Venedig gemeinsam mit Ellsworth Kelly, Roy Lichtenstein und Jules Olitski die Vereinigten Staaten. Ihre erste große Museumsausstellung fand 1960 in New York statt. Es folgten Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in den Vereinigten Staaten und Kanada, Europa, Australien und Asien.

Heute sind Frankenthalers Werke in allen wichtigen Museen der Welt vertreten, wie dem Metropolitian Museum in New York, dem Museé National d’Art Moderne (Centre Pompidou, Paris), dem Museum of Modern Art in New York, Tate Gallery (London), Victoria and Albert Museum (London), Auckland Art Gallery (New Zealand), Art Gallery of Ontario (Toronto, Canada), The Israel Museum (Jerusalem), Johannesburg At Gallery (Süd Afrika). Museo Tamayo (Mexiko City), Museum of Contemporary Art (Sydney Australien), um nur einige zu nennen.

Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit hatte Helen Frankenthaler bis Ende der 1980er Jahre immer wieder Lehraufträge an verschiedenen Universitäten in den Vereinigten Staaten.

Helen Frankenthaler wurde mehrfach mit Ehrendoktorwürden ausgezeichnet, erhielt Ehrungen und Auszeichnungen, wie die National Medal of Arts, war Mitglied des National Council on the Arts (1985-1992), der American Academy of Arts and Letters (1974-2011) und wurde 2011 zum Honorary Academician der Royal Academy of Arts in London ernannt. Sie ist im Jahr 2011 in Darien, Connecticut, gestorben.

“Bei meiner Arbeit geht es mir nicht darum, ob das Bild eine Landschaft ist, oder es pastoral ist, oder ob jemand einen Sonnenuntergang darin sieht. Worum es mir geht, ist: Habe ich ein ein schönes Bild gemacht?” (Helen Frankenthaler)

HelenFrankenthaler, Beginnings 1994. c Helen Frankenthaler Foundation, Inc./Bildrecht Wien c Roz Akin

Die Ausstellung “Helen Frankenthaler. Malerische Konstellationen” ist noch bis 30. Oktober 2022 in der Kunsthalle Krems zu sehen!

Adresse: Kunsthalle Krems, Museumsplatz 5, 3500 Krems an der Donau http://www.kunsthalle.at

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 10.00 – 18:00 Uhr

Links:

WikiArt. Enzyklopädie der bildenden Künste: 140 Kunstwerke von Helen Frankenthaler: https://www.wikiart.org/de/helen-frankenthaler

Ernst Haas (1921-1986), Fotoserie Helen Frankenthaler,1969, die die Arbeitsweise der Künstlerin zeigt: http://ernst-haas.com/helen-frankenthaler/

Helen Frankenthaler Transcends Abstract Expressionism (1:14 min) zeigt die Künstlerin in den 1960er Jahren bei ihrer Arbeit: https://www.youtube.com/watch?v=3SL4OkdJjOc

Helen-Frankenthaler, Southern Exposure 2002. c Helen Frankenthaler Foundation, Inc./Bildrecht Wien
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