Greta´s Botschaft

Greta´s Botschaft

Klimawandel? Klimakrise!

In ihren Reden weist Greta Thunberg seit dem Jahr 2018 immer wieder auf die dramatischen Veränderungen des Weltklimas und seiner Folgen hin.

Greta Thunberg, geboren 2003, ist eine schwedische Umweltaktivistin, die im Jahr 2018 mit ihrem Schulstreik für das Klima die mittlerweile weltweite Bewegung #FridaysForFuture begründet hat.

In ihren Reden spricht sie unermüdlich und mit klaren und deutlichen Worten die Dramatik der Situation und den Ernst der Lage an. Was ist Greta ´s Botschaft?

Ihre Reden beziehen sich auf Aktivitäten der Vereinten Nationen, vor allem das Pariser Klimaschutzabkommmen und die Tätigkeit des Weltklimarates der Vereinten Nationen und veröffentlichte und bekannte wissenschaftlich Studien zum Klimawandel.

Bei der Pariser Klimaschutzkonferenz im Dezember 2015 haben sich 197 Staaten auf ein allgemeines, rechtsverbindliches, weltweites Klimaschutzübereinkommen geeinigt. Dieses Übereinkommen wurde am 12. Dezember 2015 verabschiedet, bisher haben alle Staaten mit Ausnahme Syriens unterunterzeichnet; die USA haben zwar unterzeichnet, seitens der Regierung Trump wurde aber der Austritt mit dem Jahr 2020 angekündigt. Die Europäische Union hat am 5. Oktober 2016 das Pariser Übereinkommen formell ratifiziert, dass am 4. November 2016 in Kraft getreten ist, auch in Österreich.

Das übergeordnete Ziel des Pariser Übereinkommens ist die Fortsetzung des Klimaschutzes in Nachfolge des Kyoto-Protokolls zur Reduzierung der Auswirkungen der Klimawandels.

Die konkreten Ziele sind

  • Die langfristige Begrenzung der Erderwärmung unter 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten
  • die Begrenzung des Anstiegs der weltweiten Druchschittstemperatur auf 1,5 Grand Celsius gegenüber vorindustriellen Werten
  • die Erhöhung der Fähigkeit zur ASnpassung an die nachhaltigen Auswirkunen des Klimawandels durch Förderung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaänderungen
  • die Förderung einer mit geringen Treibhausgasemissionen einhergehenden und die Nahrungsmittelproduktion nicht gefährdenden Entwicklung. Die Entwicklungsländer erhalten weiterhin internationale Unterstützung für die Verringerung der Emissionen.

In Verbindung damit waren von den einzelnen Staaten nationale Klimaschutzpläne mit konkreten Zielen für die Reduktion der CO2-Emissioen vorzulegen. Die vorliegenden Pläne würden jedoch noch immer einen Anstieg der Erderwärmung um 2,7 % bedeuten.

In diesem Zusammenhang spricht Greta Thunberg immer wieder vom „Kohlenstoffbudget“. Konkret heißt das, dass bis 2100 weltweit noch max. 700 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen werden dürften, wobei die Emissionen spätestens 2020 ihren Höhepunkt erreicht haben dürften und danach pro Jahrzehnt halbiert werden müssten. D.h. Von 40 Milliarden Tonnen im Jahr 2020 auf 20 Milliarden Tonnen 2030 – was eine Reduzierung um 50 % bedeuten würde, dann auf 10 Milliarden Tonnen 2040 und auf 5 Milliarden Tonnen 2050. Wenn gleichzeitig alle 5 bis 7 Jahre der Anteil an kohlendioxidfreien Energiequellen verdoppelt würde, könnte das Ziel der Energiewende bis 2040 erreicht werden.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) geht in seinem 2018 veröffentlichten 9. Emissions Gap Report (Treibhausgasreport) davon aus, dass die Länder ihre derzeitigen Anstegungen mindestens verdreifachen müssten, um die Ziele des Pariser Übereinkommens zu erreichen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in ihrem im Oktober 2018 veröffentlichten „Ressourcenbericht 2060“ eine Verdoppelung des weltweiten Rohstoffverbrauchs sowie der globalen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2060 prognostiziert.

Um es konkreter zu machen:

Die seit Beginn der industriellen Revolution erfolgende Erwärmung ist sowohl im Hinblick auf die absoluten Temperaturen als auch auf ihre räumliche Ausbreitung auf 98 % der Erde beispiellos. Der Alpenraum ist zudem von einer doppelt so hohen Klimaerwärmung betroffen, hier beträgt der Temperaturanstieg 2 Grad Celsius, während er weltweit im Durchschnitt bei 1 Grad Celsius liegt.

2016: Die durch den Klimawandel bedingte Verkürzung der Winter hat zur Folge, dass Obstbäume und Weinreben in Österreich rund 4 Wochen früher austreiben. Im Jahr 2016 verursachten Spätfröste Gesamtschäden im Obst- und Weinbau von rund 200 Millionen Euro (Quelle: Standard, Peter Illetschko, 27. Juli 2019, Die katastrophalen Folgen der Hitze).

2018: Im Jahr 2018 gab es in Wien-Innere Stadt 118 Tage, an denen eine Temperatur von über 25 Grad Celsius gemessen wurde. Von 1971 bis 2000 waren es pro Jahr durchschnittlich nur 68 Tage (Quelle: Standard, 28. Juli 2019, Oona Kroisleitner, Die zukünftige Wüstenstadt Wien).

2019: Seit Juni wüten in der Arktis rund um den Polarkereis riesige Brände. Diese Brände treten durch den Klimawandel häufiger auf und verstärken ihn: Die Brände im Monat Juni haben die Abgabe von 50 Millionnen Tonnen CO2 verursacht – so viel wie eine mittelgroße Industrienation in einem ganzen Jahr (Quelle: Spektrum.de, Lars Fischer, Der andere arktische Klima-Teufelskreis, 9.7.2019)

Zukunft: Ein weltweiter Anstieg der Durchschnittstemperatur um 4 Grad Celsius würde bedeuten, dass der Temperaturanstieg im letzen Jahrhundert genauso hoch wäre wie der Anstieg in den über 10.000 Jahren seit der letzen Eiszeit. Diese Erhöhung würde beispielsweise zu einem Rückgang des Wasserstandes der Donau um bis zu 40% führen (Quelle: Guardian, The Guardian view at the climate emergency: a dangerous paralysis. Editorial, 10. Juli 2019)

Entweder wir verhindern eine Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius, oder wir verhindern sie nicht. Entweder wir verhindern, dass eine irreversible Kettenreaktion Gang gesetzt wird, die sich menschlicher Konrolle entzieht – oder wir verhindern sie nicht…Jetzt haben wir noch die Wahl. Wir können für verändernde Maßnahmen sorgen, die die Lebensbedingungen für zukünftige Generationen bewahren.“(Greta Thunberg, Rede beim Weltwirtschaftsforums Davos, 25. Jänner 2019)

Mehrere wissenschaftliche Studien haben bereits nachgewiesen, dass eine Erderwärmung um 2 Grad Celsius eine sogenannte „Heißzeit“ mit Temperaturen, die um mehrere Grade über der derzeitigen Durchschnittstempertur liegen würden, zur Folge hätte. Immer wieder haben WissenschaftlerInnen auch auf als Folge des Klimawandels eintretende Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürren, Starkniederschlägen mit nachfolgenden Überschwemmungen und einer Erhöhung des Meeresspiegels hingewiesen. Vor allem gehen WissenschaftlerInnen aber auch davon aus, dass derzeit nicht einmal mehr eine fünfprozentige Chance besteht, die Klimaziele des Pariser Übereinkommens zu erreichen.

„Und ja, wir brauchen Hoffnung, selbstverständlich brauchen wird sie. Aber eines, was wir noch dringendender brauchen als Hoffnung, ist Handeln. Wenn wir anfangen zu handeln, ist überall Hoffnung.“ (Greta Thunberg, Vortrag bei TEDxStockholm, November 2018)

Literatur:

Greta Thunberg, Ich will, das ihr in Panik geratet! Meine Reden zum Klimaschutz. Fischer Taschenbuch, Frankfurt/Main, Juli 2019

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