Louise Michel

Louise Michel

Letzte Woche habe ich über das von Banksy finanzierte Rettungsschiff mit dem Namen “Louise Michel” berichtet. In diesem Beitrag geht es um die Frau, die sich hinter diesem Namen verbirgt.

Louise Michel (1830-1905) “La bonne Louise”

Louise Michel war Lehrerin, Schriftstellerin, Poetin, Vortragende, Revolutionärin, Anarchistin und Feministin.

Sie wurde 1830 in Vroncourt-la-Cóte als uneheliche Tochter der Hausmagd Marianne Michel und des Sohnes des Schlossherrn geboren und erhielt von ihren Großeltern eine liberale Erziehung. Als sie gemeinsam mit ihrer Mutter nach dem Tod der Großeltern das Schloss verlassen musste, machte sie eine Ausbildung zur Lehrerin. 1856 ging sie nach Paris, wo sie weiterhin als Lehrerin tätig war und eine fortschrittliche Schule gründete.

Bereits zu dieser Zeit hatte sie Kontakt zu SozialistInnen und AnarchistInnen und wurde Mitglied in der 1869 gegründeten feministischen Gruppe Société pour la Revendication du Droits Civile de la Femme, die sich für die Bürgerrechte der Frauen einsetzte. Ihr Zugang war die Selbstermächtigung der Frauen, denn “In der Gruppe Droits des Femmes wie überall dort, wo die fortschrittlichsten Männer den Ideen von der Gleichheit der Geschlechter Beifall zollen, konnte ich feststellen, dass sie uns nur scheinbar unterstützen; in Wirklichkeit halten sie an ihren alten Gewohnheiten und Vorurteilen fest. Bitten wir also nicht um unsere Rechte, nehmen wir sie uns.” (Louise Michel, Memoiren)

1871 war sie wesentlich am Pariser Volksaufstand beteiligt, einem Aufstand der ArbeiterInnen, der als Pariser Kommune in die Geschichte eingegangen ist. Sie widmete sich nicht nur der Organisation der Versorgung der Hungernden und der verwundeten Kommunarden, sondern nahm in Uniform auch aktiv am bewaffneten Kampf teil.

Louise Michel in Uniform während der Pariser Kommune

Die Frauen fragten nicht danach, ob eine Sache möglich war, sondern ob sie nützlich war – und dann gelang es uns, sie durchzuführen” (Louise Michel)

Nachdem man den Kommunarden nach der Niederschlagung des Aufstands den Prozess gemacht hatte, erfolgte nach ihrer Verurteilung 1873 die Deportation in die Strafkolonie Neukaledonien. 1880 erfolgt im Rahmen einer Amnestie die Begnadigung und die Rückkehr nach Paris. Bereits 1881 nahm sie aktiv als Rednerin und Organisatorin von Demonstrationen am Anarchistenkongress in London teil und besuchte Treffen der Suffragetten im Haus von Emily Pankhurst.

Bis zum Ende ihres Lebens und trotz mehrfacher Verhaftungen, Verurteilungen, einem knapp überlebten Attentat und sogar einer von den Behörden versuchten Einweisung in eine Nervenheilanstalt, setzte sie sich als charismatische Vortragsrednerin in ganz Europa für den Sozialismus ein. Noch ein Jahr vor ihrem Tod wurde sie 1904 Mitglied einer Freimaurerloge und veranstaltete dort eine Konferenz zum Feminismus.

Louise Michel ist 1905 in Marseille gestorben und wurde in Paris beerdigt.

Zum Weiterlesen:

Eva Geber, Louise Michel. Texte und Reden. Wien 2019 (bahoe books)

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