Made in Denmark

Made in Denmark

Dänisches Design seit 1900

Das Hofmobiliendepot, Möbel Museum Wien, zeigt derzeit die sehr sehenswerte Ausstellung “Made in Denmark. Dänisches Design seit 1900.”

Ausstellungs- Flyer

Die sehr übersichtlich gestaltete Ausstellung ist in sechs Bereiche dänischer Jugendstil, Wegbereiter der dänischen Moderne, Art déco und Funktionalismus, Made in Denmark – ein internationales Markenzeichen, Kunststoff-Euphorie der 1960er- und 1970er Jahre und Von der Postmoderne bis heute.

Präsentiert werden in der Ausstellung Entwürfe seit der Zeit des Jugendstils, wobei ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung auf die Zeit der 1950er und 1960er Jahre gelegt wird, in denen dänisches Design internationale Verbreitung und Anerkennung erfahren hat. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Möbeldesign; anhand von Schmuck, Besteck, Kannen, Glas und Keramikvasen und Spielzeug wird jedoch die Vielfalt der Arbeiten von 1900 bis heute vorgestellt.

Kennzeichen dänischen Designs sind Schlichtheit, gute handwerkliche Verarbeitung und Funktionalität. Es ist an den Bedürfnissen der NutzerInnen orientiert, zweckdienlich und ästhetisch.

Historisch gesehen war es geprägt durch eine lange Tradition des Handwerks der Möbeltischlerei. Der besondere Erfolg der Entwürfe begründet sich bis heute auf der engen Zusammenarbeit zwischen Designern und Herstellern. Diese Entwicklung wird in der Ausstellung ab der Zeit des Jugendstils nachvollzogen.

Eine Entdeckung ist jedenfalls die dänische Ausprägung des Jugendstils mit seiner Funktionalität und seinen eigenen Formen und Mustern, der in Österreich selten zu sehen ist.

Zeitgleich mit dem Jugenstil etablierte sich eine Reformbewegung, die die Einheit von Kunst und Handwerk angestrebt hat. Diese zeichnete sich durch den zunehmenden Verzicht auf ornamentale Dekoration und schlichte Formensprache aus.

In den 1920er und 1930er Jahren waren Möbeldesign und Kunsthandwerk wesentlich durch die Kunstrichtungen des Art déco und des Funktionalismus beeinflusst.

Beispielsweise ist der von Magnus Koch (1898-1992) im Jahr 1932 entworfene Faltstuhl ist bis heute für alle sog. Regiesessel Vorbild geblieben, die 1925/26 von Poul Henningsen (1894-1967) gestaltete Tischlampe wirkt auch heute noch modern (siehe Bild unten).

Den internationalen Markt haben das skandinavische und damit das dänische Design in den 1950er und 1960er Jahren erobert. Hintergrund für diese Entwicklung waren die Emigration wichtiger Designer in die USA, die Bekanntwerdung des Designs durch zahlreiche Ausstellungen und die nach dem Zweiten Weltkrieg entstehende industrielle Möbelproduktion.

Geprägt ist das zeitlose, innovative, Design durch einen gemäßigten Funktionalismus, durch organische Formgebung und Formschönheit, die Verwendung von Holz aber auch durch das experimentieren mit neuen Werkstoffen. So wurde Kunststoff nicht als billiger Ersatz verwendet, sondern als Grundlage für die Entwicklung neuer Formen.

Beeindruckend für die BetrachterInnen ist auch, wie sehr die Größe der Möbel auf die Größe moderner Wohnungen abgestimmt ist und die alltagstaugliche Gestaltung von Gebrauchsgegenständen.

Die berühmtesten und bis heute stilprägenden DesignerInnen dieser Zeit sind Arne Jacobsen (1902-1979), Hans J. Wegner (1914-2007), Verner Panton (1926-1998), Grete Jalk (1920-2006).

Erik Magnussen (1940-2014), hat mit seiner 1977 enwickelten Isolierkanne mit Kippverschluss Maßstäbe gesetzt, Kay Bojensen (1896-1958), mit seiner Spielzeugkollektion.

In den 1980er und 1990er Jahren erhielt das dänische Möbeldesign neue Impulse durch Nanna Ditzel (1923-2005), die sowohl von ihrer Auseinandersetzung mit neuen Werkstoffen als auch von ihren experimentellen Ansätzen ausgingen.

Abschließend sei noch das wahrscheinlich berühmteste Designprodukt aus Dänemark erwähnt: LEGO. Das Wort ist ein Akronym aus leg godt! was so viel heißt wie: spiel gut! Zuerst in einer kleinen Tischlerei aus Holz hergestellt, entwickelte sich LEGO durch die Erfindung des Systembausteines ab den 1950er Jahren zum größten Spielzeughersteller der Welt. Seit den 1960er Jahren werden die Bausteine ausschließlich aus Plastik hergestellt und nach wie vor beliebt!

Die Ausstellung ist noch bis 12. Jänner 2020 zu sehen!

Adresse: Hofmobiliendepot -Möbel Museum Wien, Andreasgasse 7, 1070 Wien http://www.hofmobiliendepot.at

Erreichbarkeit: U3 Zieglergasse

Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 10.00-18.00 Uhr, zusätzlich geöffnet am Montag, 30. Dezember 2019 und am 6. Jänner 2020.

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