Anna Maria Mozart

Anna Maria Mozart

Mozart´s Mutter

Wenn von Wolfgang Amadeus Mozart die Rede ist, dann finden aus seiner Familie in erster Linie sein Vater, Leopold Mozart, und seine Schwester, die hochbegabte Pianistin Maria Anna, Erwähnung. Selten wird der im Hintergrund wirkenden Mutter, Anna Maria Mozart, gedacht und ihr Beachtung geschenkt. Umso wichtiger sind die Bemühungen der 2009 gegründeten “Maria Anna Mozart Gesellschaft ” unter der ehrenamtlichen Leitung von Dr.in Eva Neumayr, die sich auch mit dem Wirken von Anna Maria Mozart befasst.

Anna Maria Mozart
(Rosa Hagenauer-Baducci, ca. 1775, Mozarts Geburtshaus Salzburg)

Wer war Anna Maria Mozart? Ihr Vater Wolfgang Nikolaus Pertl, der sehr musikalisch war, hatte sich das Geld für sein Jusstudium in Salzburg durch Musizieren und Gesangsunterricht verdient. Nach seinem Studium ging er als Jurist nach Wien. In Wien heiratete er Eva Rosina Puxbaum, die Witwe eines hohen Beamten. Gemeinsam gingen sie nach St. Gilgen, wo er eine Stelle als Pfleggerichtsverwalter (“fürsterzbischöflicher salzburgischer Pflegkommissär”) antrat. Anna Maria Walpurga Pertl am 25. Dezember 1720 im “Pflegerhaus” – heute als Mozarthaus St. Gilgen bekannt – geboren und am folgenden Tag in der Kirche St. Gilgen getauft.

Nach dem Tod ihres Vaters, der starb, als sie vier Jahre alt war, ging ihre Mutter mit ihr und ihrer Schwester nach Salzburg. Dort konnte sie ihre Familie mit dem gewährten Gnadengeld und durch die Anfertigung von Handarbeiten ernähren. Wenig bekannt ist über die Ausbildung von Anna Maria, die wahrscheinlich durch ihre Mutter unterrichtet wurde oder bei den Ursulinen zur Schule ging. Jedenfalls hatte sie eine gute Grundbildung, konnte lesen und schreiben und war auch musikalisch gebildet.

Am 21. November 1947 heiratete Anna Maria Pertl im Salzburger Dom Leopold Mozart. Dieser stammte aus Augsburg, hatte in Salzburg Philosophie studiert und war zu diesem Zeitpunkt bereits Mitglied der Salzburger Hofkapelle und “Hof- und Cammer-Componist”. Mit ihm hatte sie sieben Kinder, von denen fünf bereits in den ersten Lebensmonaten starben und nur zwei das Erwachsenenalter erreichten: Maria Anna, genannt Nannerl (geb. 1751) und Wolfgang Amadeus (geb. 1956).

Da beide Kinder ein außergewöhnliches musikalisches Talent besaßen, wurden sie auf Konzertreisen als Wunderkinder in Europa präsentiert. Bei diesen frühen Konzertreisen war auch die Mutter immer dabei. Bereits 1762 ging es nach München, Passau und Wien. 1763 begann eine dreieinhalb Jahre dauernde Europareise, die die Familie in verschiedene deutsche Städte, nach Brüssel, Paris, London, Den Haag, Amsterdam, Utrecht, Dijon, Lyon, Genf, Lausanne, Bern, Zürich, Ulm und München führte. Auch an den nächsten Reisen nach Wien nahm die Mutter teil. Da die Familie für die Vorbereitung und Durchführung dieser Reisen selbst verantwortlich war, hat die Mutter mit ihrer Organisation und Arbeit im Hintergrund einen wesentlichen Teil zum Erfolg beigetragen. Mehr noch, sie war sowohl für Leopold als auch Wolfgang Amadeus Mozart eine wichtige Gesprächspartnerin in musikalischen Fragen.

Danach, ab 1769, als die Tochter Maria Anna das sog. “heiratsfähige” Alter erreichte, mussten sie und damit auch ihre Mutter in Salzburg bleiben, die sie in die Tätigkeiten einer Hausfrau einführte sollte, während Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart zu Konzertreisen nach Italien aufbrachen.

Als Leopold Mozart im Jahr 1777 für die geplante Reise nach Paris vom Fürsterzbischof keinen Urlaub genehmigt bekam, wurde an seiner Stelle die Mutter als Reisebegleiterin für Wolfgang Amadeus bestimmt, die auch für die Organisation der Reise und Unterkünfte zu sorgen hatte. Am 23. September 1777 begann die gemeinsame Reise über München, Augsburg und Mannheim nach Paris. Es sollte ihre letzte Reise werden. Maria Anna Mozart starb am 3. Juli 1778 in Paris und wurde auf dem Friedhof der Kirche Saint-Eustache begraben.

Brunnenfigur zur Erinnerung an die Kindheit von Mozart´s Mutter in St. Gilgen
(Prof. Toni Schneider-Manzell, 1991)
Foto: Elisabeth Kolbry

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