Mythos Beethoven

Mythos Beethoven

Aus Anlass der Wiederkehr des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven ist im Kaiserhaus in Baden bei Wien eine Ausstellung zum Thema “Mythos Beethoven” gestaltet worden. Diese Ausstellung befasst sich mit der Frage, wann und unter welchen Umständen der Mythos um die Person Beethoven entstanden ist und zeigt anhand von verschiedenen Objekten aus Museen und Privatsammlungen, welche Veränderungen dieser Mythos in den verschiedenen Epochen erfahren hat, welchen “Moden” er unterworfen war und welche Zuschreibungen sich über die Zeiten hinweg erhalten haben.

Plakat der Ausstellung

Die Ausstellung beginnt mit dem Tod Beethovens und dem gleich nach seinem Ableben einsetzenden sehr makabren Totenkult. Noch auf seinem Totenbett wurde damit begonnen, “Reliquien” zu sichern. Es wurde ihm nicht nur eine Totenmaske abgenommen, sondern auch eine Haarlocke und sogar ein Stück seines Totenkleides abgeschnitten, seine Brille, sein Hörrohr und sein Spazierstock, sowie Teile des Fußbodens und der Stuckdekoration der Wohnung “sichergestellt”. Zu sehen ist in der Ausstellung auch ein Stück des Fußbodens, und ein (angebliches) Mauerstück aus seiner letzten Wohnung in der Schwarzspanierstraße.

Die Ausstellung zeigt zudem die Wandlung der bildlichen Darstellung Beethovens, der durch Malerei und Bildhauerei als Titan, als Unnahbarer, als mit dem Schicksal ringender Mensch, als Chaot, Rebell oder Naturliebhaber dargestellt wurde. Das Interesse der KünstlerInnen an der Person Beethoven reicht bis in die heutige Zeit.

Beethoven aus dem 3-D-Drucker

Gezeigt wird auch die politische Vereinnahmung Beethovens, der selbst die Ideen der französischen Revolution unterstützte. Später wurde er zur Projektionsfläche für so unterschiedliche Ideologien wie den Sozialismus und den Nationalsozialismus, der vor allem das Deutschtum und die Heldenhaftigkeit in den Mittelpunkt stellte.

Den Abschluss bildet die nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzende “Verkitschung” Beethovens. Dies wird anhand von Beispielen wie Beethoven als Christbaumkugel, Spielfigur, Flaschenverschluss, Badeente (!) veranschaulicht, aber auch durch seinen “Einsatz” (Missbrauch?) für Werbezwecke.

Die Ausstellung macht deutlich, dass Beethoven als Mensch und Künstler so viele Facetten hatte, dass er – weit über die Bedeutung und Schönheit seiner Musik hinaus – die Menschen bis heute beschäftigt.

Zum Schluss soll er nach einmal selbst zu Wort kommen:

“Wahre Kunst bleibt unvergänglich und der wahre Künstler hat inniges Vergnügen an großen Geistes-Produkten.” (Ludwig von Beethoven, 1823)

Die Ausstellung: Mythos Ludwig van ist noch bis 20. Dezember 2020 zu sehen!

Adresse: Kaiserhaus Baden, Hauptplatz 17, 2500 Baden bei Wien

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und Feiertage 10.00-18.00 Uhr

Kombiticket Ausstellung und Beethovenhaus erhältlich!

Link: http://www.kaiserhaus-baden.at

Anfahrt: mit der Bahn bis Baden bei Wien oder mit der Badner Bahn (ab Wien-Oper) http://www.oebb.at

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