Ausstellungstipp: Mark Rothko

Ausstellungstipp: Mark Rothko

Von kunsthistorischen Studien zur Farbfeldmalerei

Einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts wird im Kunsthistorischen Museum Wien in einer Ausstellung mit über vierzig Hauptwerken erstmals in Österreich vorgestellt.

Es ist eine besondere Ausstellung: sie zeigt die künstlerische Entwicklung des Malers von seinem Frühwerk, seine intensive Beschäftigung mit der Kunstgeschichte, die Auseinandersetzung mit zu seiner Zeit aktuellen Strömungen wie Dadaismus oder Surrealismus, und Künstlern wie Matisse, Picasso und Miro, bis zur zur Entwicklung seiner eigenen Ausdrucksform und seinem Spätwerk.

Bemerkenswert ist weiters, dass in die Gestaltung der von Jasper Sharp sehr einfühlsam kuratierten Ausstellung von Beginn an die Kinder Mark Rothkos eingebunden waren, die diese Ausstellung mit einer großen Anzahl an Leihgaben unterstützen.

Mark Rothko wurde 1903 in Dwinsk, Russland (heute Daugavpils, Lettland) geboren. Als er zehn Jahre alt ist, wandert die Familie aufgrund der steigenden antisemitischen Stimmung nach Amerika aus. In Portland, Oregon, besucht er die Highschool. Danach geht er nach Yale, verlässt die Universität aber aufgrund der diskriminierenden Stimmung im Jahr 1923 ohne Abschluss und geht nach New York, um seinen Weg zu suchen. Nach einigen Zwischenstationen beginnt er ein Studium an der New York School of Design und schreibt sich in der Art Student´s League in die Stillleben-Klasse von Max Weber ein. Vor allem aber beginnt zu dieser Zeit durch den Besuch der Museen und Ausstellungen die Beschäftigung mit der Kunstgeschichte und die Befassung mit der New Yorker Kunstszene und den dort arbeitenden Künstlern.

Bereits 1928 stellt er erstmals in einer Gruppenausstellung seine Landschaftsbilder aus, 1933 fand seine erste Einzelausstellung im Portland Museum of Art statt. 1935 war er Mitbegründer der Künstlervereinigung The Ten, in der auch Willem de Kooning und Jackson Pollock vertreten sind. 1945 fand in der “Art of This Century”-Galerie von Peggy Guggenheim die erste Einzelausstellung seiner Werke in New York statt.

Ab 1946 beginnt Rothko, sich zunehmend von der figurativen Bildsprache zu entfernen und seine eigene, neue Formensprache zu entwickeln. 1949 begann er, großformatige Ölgemälde mit ineinander verschwimmenden monochromen Farbflächen zu malen und wird diese Formensprache bis zu seinem Tod im Jahr 1970 weiterentwickeln.

Meine Bilder befassen sich mit der Größenordnung menschlicher Gefühle, mit dem menschlichen Drama, soviel ich davon ausdrücken kann.” (Mark Rothko, 1958)

Er war einer der bedeutendsten Repräsentanten der Farbfeldmalerei. Dabei blieb immer auch die Beschäftigung mit der europäischen Kunstgeschichte ein zentraler Aspekt seines Lebens: zwischen 1950 und 1966 unternimmt er vier ausgedehnte Kunstreisen nach Europa, deren Eindrücke er in seinen Bildern verarbeitet. BetrachterInnen seiner Werke sollten auch bedenken, dass Rothko beim Malen seiner Bilder die von ihm geliebte Musik der Wiener Klassik und Frühromantik von Mozart, Haydn, Schubert, Beethoven, gehört hat.

Ich war nie der Auffassung, dass das Malen eines Bildes damit zu tun hat, sich selbst auszudrücken. Es ist vielmehr eine an andere gerichtete Kommmunikation über die Welt.” (Mark Rothko, 1958)

Um eine intensive Beziehung zwischen Betrachter und Bild zu ermöglichen, war daher die Hängung seiner Bilder für Mark Rothko immer von zentraler Bedeutung. Er empfahl, die großformatigen Gemälde möglichst niedrig zu hängen und aus 45 cm Entfernung zu betrachten – eine Vorgabe, der seitens des KHM für diese Ausstellung bestmöglich umgesetzt wurde.

Für alle, die sich intensiver mit dem Werk Mark Rothkos befassen wollen sind sowohl die ausgezeichneten Führungen (Di- Fr. 16.00 Uhr, Do auch 19.00 Uhr, Sa/So 11.00 und 15.00 Uhr, im Juni auch Mo 16.00 Uhr, Dauer 60 min, € 4,- Führungskarte) zu empfehlen.

Der Ausstellungskatalog enthält nicht nur Abbildungen aller in der Ausstellung gezeigten Werke, ausgesprochen interessante Essays zu den Themen Rothko und das Echo der Geschichte, zu den Spuren von Rothkos Europareisen und zu Illuminationen der Vergangenheit und Gegenwart in Rothkos Werk, ausgewählte Schriften von Mark Rothko und eine Chronologie seines Lebens.

Die Ausstellung ist noch bis 30. Juni 2019 im Kunsthistorischen Museum Wien zu sehen!

Adresse:

Kunsthistorisches Museum, Maria-Theresien-Platz, 1010 Wien

Öffnungszeiten:

Di bis So 10.00-18.00 Uhr, Do 10.00-21.00 Uhr. Im Juni täglich geöffnet!

Katalog:

Mark Rothko. Ausstellungskatalog des Kunsthistorischen Museums Wien. Hg. von Sabine Haag und Jasper Sharp. Hatje Cantz Verlag, Berlin 2019

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