Elena Luksch-Makovsky

Elena Luksch-Makovsky

Künstlerin zwischen zwei Welten

Mit der Ausstellung “Elena Luksch-Makovsky. Silver Age und Secession” setzt das Belvedere in Wien seine Ausstellungsreihe über die Protagonistinnen der Moderne fort und vermittelt neue Erkenntnisse über die Künstlerin und Zusammenhänge in der internationalen Kunstwelt um 1900, vor allem zwischen dem wiener und dem russischen Jugendstil.

Die Ausstellung beschäftigt sich im Wesentlichen mit jenem Lebensabschnitt der Künstlerin, den diese in den Jahren 1900 bis 1907 in Wien verbrachte. Sie hat zu dieser Zeit als anerkannte Künstlerin wiederholt in der Wiener Sezession ausgestellt und war Mitglied der Wiener Wiener Werkstätte. Durch ihre Verbindungen nach St. Petersburg war sie zudem ein zentrales Bindeglied zwischen den KünsterInnen der Wiener Sezession und jener des sog. Silver Age, des russischen Jugendstils.

Elena Luksch-Makowsky Selbstbildnis, 1896 Foto: Christopher Kesting / Belvedere, Wien

Elena Luksch-Makovsky (1878-1954) wurde 1878 in St. Petersburg in eine “Künstlerdynastie” hineingeboren. Ihr Großvater gründete die Moskauer Zeichenschule, ihr Vater war einer der bedeutendsten Salon- und Porträtmaler, ihre Mutter Sängerin. In einem weltoffenen Elternhaus erhielten sie und ihr Bruder eine umfassende Bildung in europäischer Kunst, Musik, Fremdsprachen und Zeichnen. 1893/94 besuchte sie die Zeichenschule der Gesellschaft der Förderung der Künste, ab 1895 die Schule von Marija Tenischewa als Vorbereitung für Aufnahmeprüfung an der kaiserlichen Akademie der Künste, wo sie dann bei Ilja Repin studierte. Im Jahr 1898 ging sie für eine weitere Ausbildung in die Kunstmetropole München an die Schule von Anton Ažbe und die Bildhauerschule von Matthias Gasteiger. Nach ihrer Rückkehr nach St. Petersburg studierte sie als Gasthörerin wieder bei Ilja Repin und besuchte auch die Bildhauereiklasse.

Elena Luksch-Makowsky Die Landeskinder, 1900 Foto: Christopher Kesting / Belvedere, Wien

Nach ihrer Heirat mit dem Wiener Richard Luksch, den sie in München kennengelernt hatte, zogen sie nach Wien. In Wien stellte sie bis 1905 regelmäßig in den Ausstellungen der Wiener Sezession aus. In der XVII. Ausstellung der Wiener Sezession war ihr und ihrem Mann ein eigener Raum gewidmet. Die zu dieser Ausstellung erschienene Ausgabe der Zeitschrift der Sezession, Ver Sacrum, hat sie mit Titelblatt und Holzschnitten entscheidend mitgestaltet. Sie arbeitete in dieser Zeit als Malerin, Keramikerin und Buchillustratorin. Ab 1903 machte sie – als erste Frau mit eigenem Monogramm – Entwürfe für die Wiener Werkstätte. Zudem nahm sie an mehreren Ausstellungen in Deutschland teil.

Elena Luksch Bildnis der schwangeren Elena Luksch-Makowsky, ca. 1901 Foto: Christopher Kesting / Belvedere, Wien

Bereits in ihrer Zeit in München hatte sie an der Ausbildung eines realistischen Malstils gearbeitet und wählte Motive, die die harte Lebensrealität der Menschen zeigten. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes wurde auch die Mutterschaft Thema ihrer Arbeit. Als Keramikerin schuf sie eines der größten Keramikreliefs, das je im Stile des Sezessionismus geschaffen wurde, für die Fassade des Wiener Bürgertheaters im 3 Bezirk (das Relief ist erhalten geblieben und befindet sich heute im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg). In der Ausstellung werden auch sehr gut die Einflüsse der russischen Volkskunst auf ihre Arbeit herausgearbeitet.

Nachdem Richard Luksch eine Stell3 an der Hamburger Kunstgewerbeschule annahm, erfolgte 1907 die Übersiedlung nach Hamburg. Bereits 1905 war ihr Mann, Richard Luksch, mit der Klimt-Gruppe aus der Sezession ausgetreten (im Gegensatz zu ihm durfte sie als Frau nicht Mitglied werden).

In Deutschland setze sie ihre Arbeit fort, bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges auch verstärkt in Verbindung mit St. Petersburg. In den 1920/30er Jahren nahm sie an Ausstellungen in Hamburg und Paris teil. Ihre letzte umfangreiche Einzelausstellung fand 1954 in Hamburg statt.

Elena Luksch-Makovsky ist 1967 in Hamburg gestorben. Ihr Werk war weitgehend in Vergessenheit geraten, manche ihrer Entwürfe wurden irrtümlicherweise anderen Künstlern zugeordnet und ihre Bedeutung als Bindeglied zwischen der Wiener Sezession und den Vertreten des Jugendstils in Russland, nicht mehr präsent.

Mit der in der Reihe IM BLICK von Kurator Alexander Klee gestalteten Ausstellung und dem in diesem Zusammenhang erstellten Katalog leistet das Belvedere nach der Ausstellung “Stadt der Frauen” durch die Aufarbeitung der Bedeutung von Künstlerinnen der Moderne einmal mehr einen grundlegenden Beitrag zur Kunstgeschichte.

Die Ausstellung ist bis 10. Jänner 2021 im Oberen Belvedere zu sehen!

Link: Kurzeinführung in die Ausstellung durch den Kurator (12 min): https://www.youtube.com/watch?v=xT7O95DZ-NM

Adresse: Oberes Belvedere, Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien http://www.belvedere.at

Öffnungszeiten: Montag – Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr

Ausstellungskatalog: Elena Luksch-Makovsky, Silver Age und Secession. Hg. Stella Rollig, Alexander Klee. Wien 2020

Ausstellungsansicht IM BLICK: Elena Luksch-Makowsky. Silver Age und Secession
Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien

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