Jean Egger

Jean Egger

Die Suche nach dem stärksten Ausdruck

Einem der bedeutendsten und in seiner Kunst richtungsweisenden Maler der Zwischenkriegszeit ist eine gemeinsam vom Lentos Museum Linz und dem Museum Moderner Kunst Kärnten gestaltete Ausstellung gewidmet: Jean Egger. Die mit 200 Werken sehr umfangreiche Schau gibt einen Überblick über sein Schaffen von seinen Anfängen während seiner Studienzeit bis zu seinem frühen Tod.

Jean (Hans) Egger wurde 1897 in Hüttenberg geboren in Kärnten geboren und wuchs in Klagenfurt auf, wo er die Realschule besuchte und eine Fotografenlehre absolvierte. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er im 1. Weltkrieg vom Kriegsdienst befreit und als Schreiber beim Militär in Klagenfurt eingesetzt. Nach einem Wienaufenthalt beginnt er bereits 1916 mit einer Ausbildung zum Maler, muss diese aber unterbrechen, da er 1917 nach Klagenfurt zurückbeordert wird.

Erst in den Jahren 1918 bis 1922 konnte er seine Ausbildung fortsetzen. Er studierte beim Landschaftsmaler und Mitbegründer der Münchner Secession, Carl Johann Becker-Gundahl. Während seiner Studienzeit in München lernte er Arne Bjørnson-Langen kennen, mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verbinden wird.

Jean Egger, Porträt eines Jünglings (Selbstporträt), 1927, Öl auf Leinwand, 63,8 x 54 cm, Sammlung Museum der Moderne Salzburg, Foto: Museum der Moderne, Salzburg

In den Jahren 1923 bis 1925 unternahm er mehrere Reisen, die ihn nach Norwegen, Deutschland (Berlin), Holland und Italien führen. 1925 übersiedelte er in die Kunstmetropole Paris, wo er sich am Montparnasse, dem Zentrum der ausländischen Maler, ein Atelier einrichtete. Kurz darauf wurde er Mitglied der Société des artistes français, des Berufsverbandes französischer bildender Künstler, und signierte ab diesem Zeitpunkt seine Werke mit “Jean Egger”.

Er verkehrte in Paris in den angesehenen Salons der Mutter seines Freundes, Dagne Bjørnson-Sautreau, und von Sophie Szeps-Clemenceau, der Schwester Berta Zuckerkandls. Dort konnte er wichtige Kontakte zu Auftraggebern knüpfen und sich als Porträtist einen Namen machen. In dieser Zeit lernte er auch seine Lebensgefährtin, die Schwedin Signe Wallin kennen, von der er eine Vielzahl von Porträts und Aktzeichnungen anfertigte.

Jean (Hans) Egger, Holländische Landschaft, 1923, Aquarell auf Papier, 48 x 64 cm, Courtesy Kunstsammlung des Landes Kärnten/MMKK, Foto: F. Neumüller

Bereits ab 1926 gelang es ihm, mit seinen Werken in mehreren Salons (Ausstellungen) in Paris akzeptiert zu werden und auszustellen. Es folgten Ausstellungen in Bordeaux und New York. 1929 wurde er mit der “Silbernen Palme” und dem Titel eines “Officiers d´Académie” ausgezeichnet. Einen Höhepunkt stellte eine Einzelausstellung in Paris im Jahr 1930 dar, bei denen er in der angesehenen Galerie Sloden 20 seiner Ölgemälde präsentieren konnte.

Jean Egger, Rotes Haus hinter Bäumen (Schweden), 1930, Öl auf Leinwand, 65,3 x 54,2 cm, Privatbesitz Wien, Foto: Reinhard Haider

Danach besuchten er und seine Lebensgefährtin Schweden. Aufgrund der Verschlechterung seines Lungenleidens begab er sich anschließend zur Untersuchung nach Wien. Hier fand 1931 auch die zu Lebzeiten des Künstlers einzige Ausstellung in Österreich in der Galerie Würthle in Wien statt.

Es folgten weitere Reisen nach Kärnten, nach Menton an die Côte d’Azur und schließlich nach Mallorca, wo er sich gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin niederließ und bis 1934 lebte. In Mallorca entstanden auch seine letzten Werke. 1934 kehrt er bereits schwerkrank nach Österreich zurück, wo er noch am Tag seiner Ankunft in Klagenfurt starb.

Jean Egger, Écriture automatique, um 1932, Gouache, Pastell auf Papier, 50,5 x 43,5 cm, Privatbesitz, Courtesy Galerie Maier, Innsbruck, Foto: Reinhard Haider

In seiner relativ kurzen Schaffensperiode schuf er ein außergewöhnliches Werk, das geprägt ist von einer intensiven Kenntnis der zu seiner Zeit vorherrschenden Kunstströmungen, die er mit großem Interesse verfolgte, in seine Werke integrierte, weiterentwickelte und dabei konsequent seinen eigenen künstlerischen Weg verfolgte. Dies zeigt sich in der Vielfalt seiner künstlerischen Ausdrucks- und Malweise in den von ihm gemalten Porträts, Landschaftsbildern und Aktzeichnungen. In einem Interview im Jahr 1929 hat er betont, dass er immer nach dem stärksten Ausdruck suche. Die Intensität seiner Bilder zeigt, dass ihm dies gelungen ist.

Die Ausstellung ist noch bis 17. September 2023 im Museum Moderner Kunst Kärnten zu sehen!

Adresse: Museum Moderner Kunst Kärnten, Burggasse 8, 9020 Klagenfurt https://mmkk.ktn.gv.at/

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10:00-18:00 Uhr, Donnerstag 10:00-20:00 Uhr

Katalog: Jean Egger. Revolutionär der modernen Malerei. Hg. Hemma Schmutz. Brigitte Reutner-Doneus. Verlag Johannes Heyn. Klagenfurt 2023

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