Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz

Entwicklungen an der Schnittstelle Mensch/Technik

Im neu gestalteten Ars Electonica Center in Linz ist eine Ausstellung dem Thema “Understanding Artificial Intelligence” gewidmet.

Es geht dabei darum, sich mit einem der zentralen Themen unserer Zeit auseinander zu setzen, die Einsatzbereiche und Spielregeln kennen zu lernen, um ein Verständnis für die Möglichkeiten, Grenzen und Verantwortlichkeiten im Bereich künstliche Intelligenz entwickeln zu können.

Kulturgeschichtlich betrachtet hat das Internet und die dahinter stehende Technologie die Gesellschaft in einem Ausmaß verändert wie Mitte des 15. Jahrhunderts die Erfindung des Buchdrucks.

Vorauszuschicken ist, dass das menschliche Gehirn um ein Vielfaches leistungsfähiger ist als die Maschine und die Maschine nur das machen kann, wofür sie von Menschen programmiert wurde. Ein Algorithmus ist nicht mehr und nicht weniger als eine festgelegte Handlungsanweisung zur Lösung eines mathematisch klar definierten Problems. Die Maschine muss auch entsprechend mit Energie versorgt werden, denn wenn der Akku leer ist, geht nichts mehr.

Ausgehend von der Tatsache, dass diese Technologie schon jetzt in unseren Alltag Einzug genommen und diesen verändert hat (z.B. durch Algorithmen im Bereich der Sicherheitstechnik, des Marketings, der sozialen Medien) geht sie den grundlegenden Fragen nach, wie viele unserer Aufgaben wir an Maschinen auslagern und wie, auf welche Art und zu welchem Zweck wir diese Technologie in unserer Gesellschaft einsetzen wollen? Außerdem wirft sie die Frage auf, wie intelligent künstliche Intelligenz im Verhältnis zur menschlichen Intelligenz sein kann.

In der Ausstellung werden die wichtigsten technischen Aspekte verständlich aufbereitet und anhand von vielen unterschiedlichen Beispielen gezeigt, wie und wo Künstliche Intelligenz heute bereits zur Anwendung kommt.

Auf der einen Seite wird uns deutlich gemacht, wie Websites und Apps während des ganzen Tages aufgrund unserer Aktivitäten Daten über unser “digitales Leben” sammeln, vom Handywecker über Kundendaten bis hin zur Verkehrskamera.

Auf der anderen Seite gibt es Einsatzbereiche wie die Neuro-Bionik, die beispielsweise in der Rehabilitation nach Schlaganfällen zum Einsatz kommen kann und dort wichtige Dienste leistet. Andere Einsatzbereiche sind im Bereich der Naturwissenschaften zu finden, wie beispielsweise die detaillierte Darstellung des weltweiten Rückgangs des Gletschereises, des Anstiegs der Temperatur über längere Zeiträume hinweg oder die durch Satelliten ermöglichte detaillierte Erdbeobachtung. Eine wichtige Botschaft dabei ist, dass wir uns heute nicht nur in geografischen, sondern auch in digitalen Räumen bewegen.

Ein weiterer Einsatzbereich ist die Musik, bei der es Künstliche Intelligenz möglich macht, dass eigens dafür programmierte Klaviere vollautomatisch Stücke z.B. “nach Chopin” komponieren und spielen. In diesem Bereich werden menschliche und maschinelle Kreativität gegenübergestellt.

Es werden auch Programme vorgestellt (“Feature Manipulation”), die uns deutlich machen, wie Vorsichtig man bei der Wahrnehmung von Fotos und Filmen sein muss. Mit dem Programm “Glow” kann man das Abbild des Gesichts in Echtzeit verändern: es wird eine Aufnahme des eigenen Gesichts gemacht und innerhalb von kürzester Zeit und ohne jegliche Vorkenntnisse kann man sich älter oder jünger machen, den Hautton und die Haarfarbe verändern, Make-up “auftragen”, sich ein Lächeln auf das Gesicht zaubern usw. Mit dem Programm “Deep Fake” kann eine Person sogar täuschend echt animiert werden, wie dies am Beispiel eines Beitrags über Barak Obama gezeigt wird. Diese gezielten Eingriffe und Veränderungen können selbstverständlich auch zur Desinformation missbraucht werden (von der Darstellung von bis zur Makellosigkeit “geschönten” Models bis hin zu Reden, die die im Film abgebildete Person nie gehalten hat).

Die Darstellung von künstlicher Intelligenz schließt selbstverständlich auch die die Frage mit ein, wie Maschinen und ihre Sensoren die Welt im Vergleich zum Menschen wahrnehmen. Diese Fragestellung ist dann von Bedeutung, wenn Maschinen für Menschen bestimmte Aufgaben übernehmen sollen, für die sie die Umgebung kennen müssen. Im Wesentlichen geht es dabei um die Frage, wie unsere Sinne funktionieren und die Erforschung der Verarbeitung von Sinneseindrücken.

Die Ausstellung bietet sowohl ein breites Spektrum an Informationen als auch die Möglichkeit, bei zahlreichen interaktiven Stationen Anwendungen näher kennen zu lernen und auszuprobieren. Sehr freundliche, gut geschulte und engagierte BetreuerInnen helfen bei Fragen gerne weiter.

Mit dieser Ausstellung ist es gelungen, das schwierige Thema “Künstliche Intelligenz” so aufzubereiten, dass es auch für technisch nicht versierte Personen verständlich wird. Damit leistet diese Ausstellung einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Verständnisses dieser technologischen Entwicklungen und der damit verbundenen Chancen und ethischen Herausforderungen.

Adresse: Ars Electronica Center-Museum der Zukunft, Ars-Electronica-Straße 1, 4040 Linz http://ars.electronica.art

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag: 9:00-17:00 Uhr; Donnerstag: 10:00-18:00 Uhr; Samstag, Sonntag, Feiertag: 10.00-18:00 Uhr

Führungen: sehr empfehlenswert!

Highlightführung: Dienstag bis Sonntag: 11.00 und 15:00 Uhr, Donnerstag auch um 18:00 Uhr

Family Tour für die ganze Familie: Samstag, Sonntag und Feiertag: 11:30, 14:30 und 16:00 Uhr; während der Schulferien: 11:30 und 14:30 Uhr

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