Yad Vashem

Yad Vashem

Internationale Holocaust-Gedenkstätte und Forschungszentrum

Viele werden den Namen der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem schon gehört haben. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen kurz die Geschichte und die Aufgaben dieser Gedenkstätte, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie wissenschaftlich aufarbeitet, näherbringen.

Die Idee zur Errichtung einer Gedenkstätte entstand schon während des Zweiten Weltkrieges, konnte aber erst nach der Gründung des Staates Israel umgesetzt werden. Am 19. August 1953 wurde das Gesetz zur Erinnerung an Holocaust und Heldentum – Yad Vashem (5713/1953) von der Knesset, dem israelischen Parlament, verabschiedet. Der Grundstein für das Museum wurde 1954 in Jerusalem, auf dem Mount of Remembrance, gelegt.

Jerusalem (WerkstattRU/Pixabay)

Was bedeutet der Name? Yad Vashem bedeutet “Denkmal und Name”. Abgeleitet wurde dieser Name aus einem Bibelzitat: “Ihnen allen errichte ich in meinem Haus und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der niemals getilgt wird.” (Jes. 56/5)

Die als staatliche Institution eingerichtete Gedenkstätte wurde zum Gedenken an die im Holocaust ermordeten sechs Millionen Juden, an die zerstörten und vernichteten Gemeinden, Synagogen, Bewegungen und Organisationen, sowie die kulturellen, pädagogischen religiösen und wohltätigen öffentlichen Einrichtungen, an die Widerstandsorganisationen und die KämpferInnen in den Ghettos und für die Gerechten unter den Völkern, die ihr Leben riskierten, um Juden zu retten, geschaffen.

Seit seiner Gründung erfüllt Yad Vashem diese Aufgabe durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Aktivitäten. Das “Museum zur Geschichte des Holocaust” ist ein Museumskomplex mit unterschiedlichen Einrichtungen. Das Museum der Geschichte des Holocaust vermittelt die Geschichte der Judenverfolgung in Europa von den Anfängen über den aufkommenden Nationalsozialismus bis zur systematischen Vernichtung jüdischen Lebens im 2. Weltkrieg. Im Kunstmuseum befinden sich rund 10.000 Zeichnungen und Gemälde von in den Konzentrationslagern Internierten. In der Synagoge werden Judaica ( jüdische Schriften, Manuskripte, kunsthandwerkliche Gegenstände und rituelle und sakrale Objekte) aus zerstörten europäischen Synagogen gezeigt. Ein Ausstellungspavillion, ein Lernzentrum und das “Visual Center” mit umfassenden Datenmaterial über den Holocaust sind dem Museum angeschlossen.

Daneben gibt es in Yad Vashem Denkmäler wie die Halle der Erinnerung mit der Gedenkflamme für die Opfer des Holocaust, das Denkmal für die 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kinder und die Halle der Namen, in der die Namen und Daten der jüdischen Opfer des Holocaust dokumentiert werden. Das Denkmal zur Erinnerung an die Deportierten wurde im Gedenken an die Transporte an die Konzentrationslager errichtet; und im Tal der Gemeinden wird an die während der nationalsozialistischen Herrschaft über 5.000 zerstörten jüdischen Gemeinden erinnert.

Etwas ganz besonderes sind die Allee und der Garten der Gerechten unter den Völkern. Bereits seit 1963 werden Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet. Eine öffentliche Kommission unter der Leitung eines Richters des Obersten Gerichtshofes untersucht jeden einzelnen Fall und ist für die Vergabe dieses Titels verantwortlich. Ausgezeichnet werden nichtjüdische Personen und Organisationen, die während der nationalsozialistischen Herrschaft ihr Leben für die Rettung von Juden riskierten. Mittlerweile wurden bereits 27. 712 (Stand: 1. Jänner 2020) als Gerechte unter den Völkern geehrt.

Yad Vashem ist aber mehr als Museum und Denkmal, es ist auch eine moderne Forschungsstätte zur Erforschung des Holocaust und seiner Auswirkungen. Die Bibliothek ist mit mehr als 169,000 Bänden in 64 Sprachen ist die weltweit größte Sammlung von Veröffentlichungen über den Holocaust. Das Archiv beherbergt Material mit insgesamt über 58 Millionen Seiten (!) und über 138.000 Fotografien, die online einsehbar sind. In der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer sollen die Namen und Lebensgeschichten aller Opfer dokumentiert werden. Bisher konnten die Namen und Lebensgeschichten von 4,8 Millionen Betroffenen in die Datenbank aufgenommen werden.

Links:

Yad Vashem -Internationale Holocaust Gedenkstätte

in englischer Sprache: https://www.yadvashem.org/

in deutscher Sprache: https://www.yadvashem.org/de.html

Fotodatenbank: https://photos.yadvashem.org/

Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Zugfahrten in den Untergang: Datenbank zu den Deportationen https://deportation.yadvashem.org/?language=de

Datenbank der Gerechten unter den Völkern https://righteous.yadvashem.org/?/search.html?language=en

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