Buchtipps

Buchtipps

Von Sinnfindung und Wirklichkeitsauffassungen

Alexander Batthyány, Die Überwindung der Gleichgültigkeit. Sinnfindung in einer Zeit des Wandels. Kösel-Verlag, München 2017

Alexander Batthany, österreichischer Philosoph, Psychotherapieforscher und Logotherapeut, Inhaber des Viktor Frankl Lehrstuhls der Internationalen Akademie für Philosophie in Liechtenstein und Direktor des Viktor Frankl Instituts in Wien, befasst sich in diesem Buch mit einem in westlichen Wohlstandsgesellschaften verstärkt auftretenden Phänomen, das er als Sinn- und Existenzkrise des “modernen” Menschen bezeichnet.

Er beschreibt die Versunsicherung, Resignation und die daraus entstehende Gleichgültigkeit, als deren Ursache er die Einstellung sieht, zum Glücklichsein immer “noch mehr” zu benötigen. Anhand unterschiedlicher Forschungsergebnisse geht er den Ursachen und Gründen dieser Entwicklung nach und zeigt, dass unser Handeln und unsere Lebensführung bis zu einem gewissen Grad Ausdruck unserer Lebenshaltung sind. Diese wird wieder bestimmt durch das Bild, das der Mensch von sich, von anderen Menschen und der Welt hat. Er beschreibt, was Menschen daran hindert, engagiert am Leben teilzunehmen und zeigt wie durch die Bereitschaft, Eigen- und Mitverantwortung zu übernehmen, ein engagiertes, sinnerfüllten Leben möglich wird.

Ausgehend von der Annahme, dass Idealismus und Verantwortung Teil unserer Natur sind, ist seine Botschaft, dass das Leben den Menschen Tag für Tag bestimmte Möglichkeiten und Aufgaben bietet, damit sie in dieser Welt etwas Gutes bewirken können, “das ohne sie nicht, oder nicht so und in dieser Weise, geworden wäre” und “jeder noch so kleine Beitrag zählt”.

Paul Watzlawick, Wie Wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen. Piper-Verlag München (erstmals erschienen 1976)

Mit dem vor mehr als 40 Jahren erschienen Buch hat Paul Watzlawick ein Werk vorgelegt, das bis heute seine Aktualität nicht verloren hat und in Zeiten von über soziale Medien verbreiteten unreflektierten Informationen und Fake-News sogar neue Bedeutung erhält.

Paul Watzlawick (1921 – 2007) war ein österreichisch-amerikanischer Kommunikationswissenschaftler, Philosoph, Psychotherapeut. Er studierte an der Universität Venedig Philosophie und neue Sprachen. Nach seiner Promotion in Philosophie machte er am Carl-Gustav Jung-Institut in Zürich die Ausbildung zum Psychoanalytiker. 1957 erhielt er einen Lehrstuhl für Psychotherapie an der Universität von El Salvador, ab 1960 war er in Palo Alto, Kalifornien, als Forschungsbeauftragter am Mental Research Institute tätig, wo Kommunikationsprozesse und die systemische Familientherapie im Zentrum seiner Arbeit standen. Zudem hatte er ab 1976 einen Lehrauftrag im Fachbereich Psychiatrie an der Stanford University.

In seinem Buch “Wie wirklich ist die Wirklichkeit?” beschäftigt er sich mit den Konfusion, Desinformation und Kommunikation. Er geht davon aus, dass die sogenannte Wirklichkeit das Ergebnis von Kommunikation und die Annahme, es gäbe nur eine Wirklichkeit, eine gefährliche Selbsttäuschung ist. Er erläutert, durch welche Prozess wir unsere persönlichen, familiären, wissenschaftlichen und ideologischen Wirklichkeiten schaffen und dann davon ausgehen, dass diese von uns geschaffene Wirklichkeit die Wirklichkeit ist. Dabei geht er noch einen Schritt weiter, indem er von der Annahme ausgeht, dass sich erst dann, wenn unsere Konstruktionen scheitern, die wirkliche Welt offenbart.

Das mag vielleicht sehr trocken und theoretisch klingen, wird aber sowohl in seinem Buch als auch in seinen Vorträgen den LeserInnen und HörerInnen auf sehr unterhaltsame Weise durch Beispiele nahegebracht.

Daher zum Schluss noch der Hinweis auf eine Audio-Aufzeichnung eines Vortrags von Prof. Watzlawick zum Thema “Wie wirklich ist die Wirklichkeit”: https://www.youtube.com/watch?v=zjrX5GhqWck&t=167s

Kommentare sind geschlossen.