Chapelle du Rosaire, Vence

Chapelle du Rosaire, Vence

Das Gesamtkunstwerk von Henri Matisse

Chapelle du Rosaire, Vence
Foto: Elisabeth Kolbry

Henri Matisse (1869-1954),  Maler, Grafiker, Zeichner und Bildhauer, war einer bedeutendsten Künstler der klassischen Moderne, Wegbereiter und Hauptvertreter des Fauvismus. Seine Werke beeinflussen Kunst und Grafik bis heute.

Matisse kam erstmals 1916 nach Nizza, die Stadt, in der er dann bis zu seinem Tod im Jahr 1954 einen Wohnsitz haben sollte.

Die Geschichte der Entstehung der Chapelle du Rosaire beginnt mit der lebensbedrohlichen Krebserkrankung des Malers im Jahr 1941 und die dadurch erforderliche Pflege. Eine seiner Pflegerinnen, die er später auch als Modell, das ihn bei seiner Arbeit unterstütze, beschäftigte, war zu dieser Zeit bis Ende 1943 Monique Bourgeois. Das freundschaftliche Verhältnis, das die beiden verband, sollte bis zum Tod von Matisse andauern.

Monique Bourgois entschied sich Ende 1943 in den Orden der Dominikanerinnen einzutreten und erhielt den Namen Schwester Jacques-Marie. Im Juni 1943 verließ Matisse Nizza um sich in Vence anzusiedeln. Sein Haus “La Reve” befand sich in der Nähe des Konvents des Ordens der Dominikanerinnen.  Als Schester Jacques-Marie 1947 in das Ordenshaus nach Vence kam, sahen sich dort wieder. Ihr Ersuchen um Rat für die Gestaltung eines Glasfensters für die damalige Kapelle des Ordens, die sich in einer umgebauten Garage befand, war der Anfang der Idee zum Bau der Kapelle. Zur Verwirklichung hat Schwester Jacques-Marie, die  aktiv am Planungsprozess teilgenommen hat,  wesentlich beigetragen.

Bereits 1947 begann Matisse mit den Entwürfen, 1949 wurde der Grundstein gelegt und die Kapelle 1951 eingeweiht.

Chapelle du Rosaire, Vence
Foto: Elisabeth Kolbry

Matisse machte es sich zur Aufgabe, nicht nur das Gebäude, sondern auch alle Details der Aussen- und Innenausstattung zu entwerfen. Bis ins letzte Detail wurde die Kapelle von ihm gestaltet: vom Muster der Dachziegel und dem Kreuz auf dem Dach, über die Zeichnungen auf den Fliesen im Aussenbereich und im inneren der Kapelle, die Glasfenster, das Gitter des Beichtstuhls, den Weihwasserbehälter, Betstuhl, den Altar samt Kreuz, Kerzenhalter und Altartuch,  den Tabernakel bis hin zu den Meßgewändern  der Priester und den Hostienkelchen.

Chapelle du Rosaire, Vence
Foto: Elisabeth Kolbry

Was schwer zu beschreiben ist, ist die unglaubliche künstlerische und geistige Intensität, mit der sich Matisse in diesen Jahren mit jedem Detail auseinandergesetzt hat. Zu dieser Zeit  entstandene Fotos im Hotel Regina in Nizza – Cimiez, wo Matisse eine Wohnung und ein Atelier hatte, zeigen, dass er die Entwürfe überall in seinem Atelier hatte – an den Wänden, auf dem Boden, auf den Tischen  – und buchstäblich Tag und Nacht mit ihnen gelebt hat. Als Beispiel sei hier nur erwähnt, dass er für jedes Detail des Kreuzwegs, des Hl. Dominik und der Rosenkranzmadonna  unzählige Studien gemacht hat –  und zwar so lange, bis er den endgültigen Entwurf mit geschlossenen Augen zeichnen konnte. Es war eine über mehrere Jahre dauernde Arbeit, in der er mit größter Hingabe dieses bis ins letzte Detail durchdachte Gesamtkunstwerk geschaffen hat. Und dies obwohl der Künstler aufgrund seiner schweren Erkrankung die meiste Zeit nur mehr sitzend oder im Bett liegend arbeiten konnte und stehende Tätigkeiten für ihn sehr anstrengend waren.

“Diese Kapelle ist für mich die Krönung eines ganzen Arbeitslebens, das Ergebnis einer ungeheuren, aufrichtigen und mühsamen Anstrengung” (Henri Matisse)

Chapelle du Rosaire, Vence
Foto: Elisabeth Kolbry

Die Chapelle du Rosaire dient den Dominikanerinnen morgens und abends immer noch als Kapelle, ist heute während des Tages jedoch ein vielbesuchtes Museum.

Damit Sie einen Eindruck von Besonderheit der Innenausstattung erhalten, sollten Sie folgende Homepages besuchen:

http://chapellematisse.com/

https://www.bing.com/images/search?q=chapel+of+the+rosary+vence&go=Suche&qs=ds&form=QBIR

 

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